Folge 51 – BLUTSBANDE / KNOCHEN– 2015 – Romantruhe Audio – ISBN 978-3-86473-127-3
Auf der Suche nach seiner Gefährtin Charisma, die in den Fängen der Schwarzen Engel ist, verschlägt es Malcolm Max nach Rom, wo er auf eine geheminisvolle Comtessa trifft, die Verbindungen zum Totenreich hat. Haben angebliche Selbstmordopfer vielleicht gar nicht freiwillig den Tod gewählt? Malcolm Max wird aber auch mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert...
Und wieder zwei neue Geschichten über den Dämonenjäger „Malcolm Max“, wie gewohnt in Form eines Hörspiels und eines Hörbuchs. Ob diese Veröffentlichungspraxis ihren Grund darin hat, dass man die Stories nicht für geeignet hält, sie komplett als Hörspiel umzusetzen, ob Kostengründe eine Rolle spielen, man die Reihe möglichst schnell durchkriegen will oder gar das Interesse der Käufer geringer ist als bei anderen Folgen und man so einen Bonus bieten will, kann ich nicht sagen. Aber zwei komplette Geschichten zu erhalten, ist ja eine feine Sache. Inhaltlich bewegt sich die Handlung im Rahmen der bisherigen Folgen, wer den Geisterjäger aus dem späten 19. Jahrhundert schon mochte, wird auch hier gut bedient mit einer Mischung aus Heftroman-Grusel und Gothic-Horrer. Inszenatorisch erscheint das Hörspiel ein wenig wie eine inszenierte Lesung, es gibt wenig Geräusche, Musiken und keinen Bombast, was aber in der heutigen Zeit eigentlich ganz erfrischend ist. Das Hörbuch „Knochen“, wie immer gelesen von Robert Missler, der ja auch „Malcolm Max“ spricht, ist da stilistisch gar nicht so weit weg, nur, dass eben nicht verschiedene Stimmen zu hören sind.
Vorlage: Peter Menningen
Folge 52 – DER SEE DER STUMMEN SCHREIE – 2015 – Romantruhe Audio – ISBN 978-3-86473-128-0
Der Romanautor Gary Wade und sein Agent Bob Jenkins werden von ihrem Navigationsgerät fehlgeleitet und landen an einem einsamen Haus an einem See. Wade erkennt, dass es sich um den See handelt, an dem vor vielen Jahren seine Schwester ertrunken ist. Als sie auch noch die Anhalterin Kim Bolton dort treffen, die auch ein Familienmitglied an dem See verloren hat wird immer klarer dass die nächtliche Zusammenkunft kein Zufall ist. Der See birgt ein schreckliches Geheimnis…
„Der See Der Stummen Schreie“ stellt sich recht schnell als eine klassische Geistergeschichte heraus. Ein gruseliger, abgelegener See in der Nacht, eine verlassenes Haus, merkwürdige Todesfälle und ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit sind absolut typisch für die guten alten Heftromane der 70er Jahre – und doch ist die Geschichte neu erdacht worden von Autor Marc Freund. Sie verbreitet aber ohne Schwierigkeiten dieses alte Gruselflair und weiß gut zu unterhalten, auch, wenn sie kaum Überraschungen bietet. Trotz der sehr kleinen Besetzung kommt keine Langeweile auf und Liebhaber von Geisterhörspielen werden ihre Freude haben.
Vorlage/Idee: Marc Freund
Folge XX (Special Edition) – GEFANGEN IM SPUKSCHLOSS – 2015 – Romantruhe Audio – ISBN 978-3-86473-160-0
Im Jahr 1898 reist Professor Abraham van Helsing mit seiner Enkelin Faith zum Schloss des Grafen Dracula. Die beiden sind auf der Suche nach Melissa, Faiths Zwillingsschwester, und deren Verlobten Ben Chaney. Während der Reise stoßen noch weitere Gäste des Grafen zu ihnen, die alle aus unterschiedlichen Gründen eingeladen wurden. Schon bald nach der Ankunft geschehen merkwürdige Dinge auf dem Schloss des undurchsichtigen Grafen und bald überschlagen sich die Ereignisse…
Auch, wenn der Titel und die Inhaltsangabe es nicht vermuten lassen, so ist „Gefangen Im Spukschloss“ ein irrwitziges Hörspiel!
Das allerdings ist kein Wunder, denn es wurde von Simeon Hrissomallis produziert, den man als einen der Macher der R & B Company kennt, wo die Serien „Faith van Helsing“ und „Larry Brent“ erfolgreich erscheinen. In der Vergangenheit gab es dort außerdem die Serien „Jac Longdong“ und „Die Psi-Akten“. Aus letztgenannter Serie, die leider seit Jahren eingestellt ist, entwickelte sich die Idee für dieses Hörspiel und es ist schön, dass zwei Labels offenbar so unkompliziert und freundschaftlich zusammenarbeiten. Hrissomallis hatte die Idee, einige der bekannten Horror-Archetypen (Dracula, Frankensteins Monster, Werwolf) zusammenzubringen, was jetzt nicht unbedingt eine innovative Idee ist. Die Umsetzung grenzt jedoch an puren Wahnsinn und sorgt für tolle Unterhaltung.
Hrissomallis hat einige Elemente aus Bram Stokers Roman „Dracula“ genommen und mit seiner eigenen Hörspielserie „Faith van Helsing“ verbunden. Dazu ein Wolfsmensch, Elemente aus „Frankenstein“, Erinnerungen an das alte Europa-Hörspiel „Dracula trifft Frankenstein“, eine Erwähnung Bram Stokers als kleinen Tribut und die Blutgräfin Elizabeth von Bathory. Diese Mischung ist so verrückt, dass sie direkt aus „Jac Longdong“ oder „Jack Slaughter“ stammen könnte, dabei wird es aber zum Glück nicht so albern.
Von der Machart her würde die Folge auch in die Serie „Faith van Helsing“ passen, in deren Universum sie ja auch spielt.
Ungewöhnlich ist, dass zunächst die Hauptfiguren alle gemeinsam im Schloss ankommen und die Handlungsstränge sich dann ein bisschen aufteilen – normalerweise kennt man das andersrum. Zwar treffen sich die legendären Horror-Figuren, doch so richtig zusammen passt das nicht. So gibt es einen viel zu langen Kampf zwischen Draculas Helfer „Igor“ und Frankensteins Monster – die von den R & B-Machern wahrscheinlich mit viel Spaß vertont wurden - , der dann vom Kampf des Wolfsmenschen mit dem Monster abgelöst wird, während Faith und ihr Großvater sich mit Dracula beschäftigen und zwischendurch auch noch mal die drei Bräute des Obervampirs einen Auftritt haben.
Es passiert extrem viel in diesem Hörspiel und man sollte schon aufmerksam zuhören, aber leider passt nicht alles zusammen. So muss man das Ganze einfach als wirren Spaß anhören, was aber gut funktioniert.
Da das Hörspiel – der Titel „Gefangen Im Spukschloss“ passt irgendwie nicht so richtig – in der „Geister-Schocker“-Reihe ein bisschen heraus sticht, wurde es auch nicht in die normale Nummerierung aufgenommen, sondern als „Special Edition“ veröffentlicht. Schön, dass man solche Experimente wagt und den Hörern auch mal etwas anderes bietet.
Die Produktion ist, wie man es von Romantruhe Audio und R & B Company gleichermaßen gewohnt ist, einwandfrei. Bei den Sprechern fährt man große Namen wie Jürgen Thormann, Nana Spier und Lutz Riedel auf, da kann schon mal nichts schiefgehen.
Vorlage/Idee: Simeon Hrissomallis
Folge 53 – DAS BLUTIGE ZEICHEN DER HEXE – 2015 – Romantruhe Audio – ISBN 978-3-86473-129-7
Als Harold Wellwood auf grausame Weise ermordet und dessen Frau Helen verdächtigt wird, übernimmt Wellwoods Anwalt und Freund Peter Spencer ihre Verteidigung. Da er zudem heimlich in sie verliebt ist, hofft er, durch seinen Einsatz für sie, ihr Herz zu gewinnen. Aus Mangel an Beweisen wird Helen freigesprochen, doch damit beginnt das Grauen erst, denn laut Helen war Harold Wellwood ein Satansjünger. Als Spencers Hoffnungen auf die Liebe von Helen sich nicht erfüllen, stellt er weitere Nachforschungen an und stößt auf furchtbare Geheimnisse, die auch Hellen Wellwood betreffen…
Hexen-/Dämonen-/Satanisten-Geschichten haben sich seit Mitte der 60er Jahre zu einem eigenen kleinen Untergenre im Horrorbereich entwickelt und so gibt es bis heute unzählige Romane, Filme und Hörspiele zu diesem Thema, die allerdings überwiegend – von den üblichen Ausnahmen mal abgesehen – recht trashig und exploitativ erscheinen, was dem Thema geschuldet ist. Die Vorlage zu diesem Hörspiel erschien 1977 in der Heftromanreihe „Gespenster-Krimi“ unter dem Titel „Die Botin Der Unterwelt“, was schon einen Hinweis darauf gibt, dass es sich nicht in erster Linie um Horror handelt, sondern um einen Krimi mit Grusel-Elementen. Im Grunde erinnert die Handlung, wenn man von den übersinnlichen Momenten absieht, fast an eine Edgar Wallace-Geschichte und auch die Personenkonstellation würde passen.
Die Inszenierung ist – im positiven Sinne – altmodisch und nicht zu bombastisch. Die Geschichte steht im Vordergrund, nicht die Effekte oder Schockmomente, die es aber natürlich auch gibt. Schade ist, dass nicht das Titelbild des Original-Romans als Covermotiv verwendet wurde, das weitaus besser gepasst hätte, als das etwas steril und willkürlich wirkende neue Motiv. Aber das ist natürlich auch immer Geschmackssache und vermutlich auch eine Rechtefrage. Das Booklet enthält die üblichen Infos zu den Sprechern, wie immer eine gute Mischung aus bekannten und neuen Namen, Hintergründe zum Roman, den Autoren und dem Coverzeichner und eine Filmvorstellung zu dem thematisch passenden Film „Die Blutorgie Der Satanstöchter“. Außerdem gibt es noch die kurze Lesung der witzigen Geschichte „Kommissar Vampir“, so dass die Laufzeit der CD gut aufgefüllt wurde.
Vorlage: Bob Collins
Folge 54 – MIT DEM GRAUEN HART AM WIND – 2015 – Romantruhe Audio – ISBN 978-3-86473-130-3
Ende des 19. Jahrhunderts…Christopher Hadley macht seiner frisch angetrauten Frau Evelyn ein Schiff zum Geschenk, mit dem es auf eine romantische Hochzeitsreise gehen soll. Schon vor der Abreise benimmt sich Hadleys Hund Hector merkwürdig und auf der Reise selbst geht Gefahr nicht nur von einer ungewöhnlichen Flaute aus, sondern es verschwinden auch immer mehr Besatzungsmitglieder der „Evelyn“, die früher einmal „Demeter“ hieß…
Die Geschichte um den Vampir „Dracula“ von Bram Stoker kennt wohl fast jeder, zumindest in den Grundzügen. Eine kurze Episode daraus handelt von Draculas Reise auf dem Schiff Demeter nach England. Obwohl dies nur kurz abgehandelt wird und für die Geschichte an sich nicht wichtig ist, bleibt es vielen Leuten im Gedächtnis und wurde auch in den Verfilmungen oft sehr atmosphärisch eingebaut. Andreas Masuth hat diese Geschichte nun aufgegriffen und weitergesponnen und daraus ein sehr schönes, klassisches Grusel-Hörspiel gemacht, das sich auch gut in der „Grusel Kabinett“-Serie von Titania Medien gemacht hätte.
Zwar ist die Story nun auch eher auf Heftroman-Niveau als große Literatur, aber bei weitem nicht so trashig, wie viele andere Folgen der „Geister-Schocker“ – was gar nicht als Kritik gemeint ist. Lediglich zum Ende hin wird es etwas wirr. „Dracula“-Fans wird hier eine hübsche Erweiterung des Themas geboten, aber auch ohne Vorkenntnisse kann man die Geschichte problemlos hören, denn im Grunde bietet sie nichts anderes als eine klassische Gruselgeschichte mit einer unbekannten Gefahr. Weder neu, noch überraschend, aber doch sehr sympathisch und gut umgesetzt, sowohl inhaltlich als auch technisch. Einen kurzen aber sehr schönen Auftritt hat Peter Groeger und auch die übrigen Sprecherleistungen sind einwandfrei. Eine schöne Idee und eine kleine Perle.
Vorlage/Idee: Andreas Masuth
Folge 55 – DAS WERKZEUG DES BÖSEN – 2015 – Romantruhe Audio – ISBN 978-3-86473-131-0
Harold Parry ist engagierter Hobbyforscher und hofft inständig auf eine bahnbrechende Erfindung, die ihn zu einem reichen Mann machen würde. Als er wieder einmal einen Fehlschlag erlebt, bietet ihm ein unheimlicher Mann einen Deal an, der seine Träume scheinbar erfüllt. Doch der Preis dafür ist hoch und in der Stadt gibt es bald eine Menge Tote…
Horrorgeschichten um den klassischen „Pakt mit dem Teufel“ waren im Heftroman-Genre immer gern gelesen, boten sie doch abgesehen von der meist ähnlichen Ausgangssituation, jede Menge Möglichkeiten, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln konnte. Hier geht die Story überwiegend in die Krimirichtung und enthält nur verhältnismäßig wenige Horrorelemente. Spannend ist es schon, richtig gruselig eher nicht, dafür aber leider ein wenig wirr. Aufgenommen wurde das Hörspiel von Thomas Birker (DreamLand Productions), was man auch hört. Nicht nur, dass einige Stammsprecher von ihm dabei sind, sondern auch die Produktion selber klingt wie aus dem Hause DreamLand – was natürlich nicht negativ gemeint ist. Jedoch sticht das Hörspiel ein wenig aus der Serie „Geister-Schocker“ heraus, weil man sich doch eher wie in einer Veröffentlichung der offenbar befreundeten Konkurrenz (neudeutsch: Mitbewerber) fühlt. Das trifft auch auf die üblichen Merkmale zu…insgesamt etwas zu lang geraten, einige Sprecher wirken ein bisschen unnatürlich, dafür ist die Musikuntermalung sehr gut. Im Grunde wirkt das alles wie eine Folge der „DreamLand Grusel“-Reihe. Das ist nicht schlimm, passt aber hier nicht unbedingt. Zusammen mit der nicht ganz so aufregenden Story ergibt das diesmal eine etwas schwächere Folge – kann ja mal vorkommen.
Vorlage: Bob Collins
Folge 56 – IM CLUB DER SATANSTÖCHTER – 2015 – Romantruhe Audio – ISBN 978-3-86473-132-7
Über eine Überwachungskamera in seinem Haus beobachtet Brad Halliday zufällig, wie seine Frau Ruth anscheinend an einer Schwarzen Messe teilnimmt. Gehört sie einem Hexenzirkel an und gibt es so etwas in einer modernen Großstadt überhaupt? Zusammen mit dem Ehemann einer weiteren Frau, die an der Messe teilgenommen hat stellt Halliday Nachforschungen an und stößt auf ein furchtbares Geheimnis, dass alle, die davon Wissen das Leben kosten kann.
„Im Club Der Satanstöchter“ ist ein sehr interessantes Hörspiel. Weniger wegen der Story an sich – die bewegt sich in gewohnten Heftroman-Welten -, sondern wegen einer Wendung in der Erzählweise nach einer halben Stunde. Das kommt tatsächlich recht überraschend und macht den Reiz des Hörspiels aus. Trotzdem hätte das Hörspiel ein paar kleinere Straffungen vertragen, vor allem bei den teilweise zu langen Musikstücken, die zwar gut sind, aber die Handlung eben doch bremsen. Zum Ende hin wird es allerdings etwas wirr, aber es ist eben eine Groschenroman-Vertonung.
„Star“ des Hörspiels ist Helmut Krauss, den man immer wieder gerne hört und der hier eine gewohnt gute Leistung abliefert. Auch der Rest des Ensembles ist namhaft und solide, ebenso wie die Geräusche und die gesamte Produktion. Außerdem gibt es ein wirklich schickes Covermotiv.
Die im Original von 1975 stammende Geschichte wurde natürlich modernisiert, was legitim ist. Irgendwie wäre es aber auch sehr interessant gewesen, hier vielleicht auf einer zweiten CD den originalen Roman als Hörbuch beizulegen, um direkt vergleichen zu können. Vielleicht eine Idee für eine zukünftige Folge?
Vorlage: Henry Quinn
Folge 57 – CARGYRO, DER SCHRECKENSDÄMON – 2015 – Romantruhe Audio – ISBN 978-3-86473-133-4
Während einer Seance, die eigentlich nur zur Unterhaltung der Anwesenden dienen sollte, schafft der furchtbare Dämon Cargyro den Weg in unsere Welt und richtet ein Blutbad an. Anschließend nistet er sich als eine Art Parasit in den Körper der Journalistin Susan Anderson ein, die sich fortan immer mehr verändert. Die Polizei macht Jagd auf den Dämon und die Presse wittert eine große Story, doch keiner ahnt, welche Macht Cargyro hat und bald ist die Stadt von Toten übersäht und mit Blut getränkt…
Ach wie herrlich…eine Vertonung eines Earl Warren-Romans, der zu den Meistern des Groschenromans der 70er Jahre gehörte und dann auch noch ein herrliches Trash-Stück, das seinesgleichen sucht. Die Story ist wunderbar schräg und überzogen und lässt sich nur mit den Hörspielen aus der alten Meteor-Horror-Serie oder den aktuellen Trashothek-Veröffentlichungen vergleichen. Was den gebotenen Wahnsinn angeht, erinnert es auch ein bisschen an „Jack Slaughter“, ohne allerdings allzu albernen Humor. Ernstnehmen kann man das alles natürlich trotzdem nicht, aber es macht richtig Spaß.
Nachdem bei den „Geister-Schockern“ seit einiger Zeit oftmals etwas zurückgenommene Hörspiele mit kleiner Sprecherschar üblich waren, geht man hier mal wieder in die vollen. Action, Tempo und über 20 Sprecher, darunter viele „Stars“ der Szene, sowie eine fette Produktion, gute Musik und eine monumentale Klangkulisse. Alles in allem also ein ziemlich perfektes Horror-Hörspiel, sofern man trashigen Monster-Dämonen-Horror mag. Einziger kleiner Kritikpunkt ist vielleicht, dass man hier und da die Laufzeit etwas hätte straffen können. Ansonsten aber einer der schönsten „Geister-Schocker“ der letzten Zeit.
Vorlage: Earl Warren
Folge 58 – DER FLUCH DES WERWOLFS – 2015 – Romantruhe Audio – ISBN 978-3-86473-134-1
Der Anwalt Sean Farnon reist ins schottische Hinterland, um in einer Frauenhaftanstalt seine Klientin Molly Imlach zu besuchen, da er neue Hinweise auf seine Unschuld hat. Während er im Gasthaus eines kleines Ortes übernachtet, flieht Molly aus dem Gefängnis und wird von der Polizei gejagt. Unterschlupf findet sie bei Rory McDonnel und seiner Frau Tina. Doch nicht nur die Polizei ist hinter der jungen Frau her, sondern auch etwas viel gefährlicheres, das durch die Wälder streift. Und welche Rolle spielt der zwielichtige Gefängnisleiter John Inverness. Sean Farnon wird in Ereignisse hereingezogen, die jenseits seiner Vorstellungskraft liegen…
Endlich mal wieder eine Werwolf-Geschichte bei den „Geister-Schockern“. Ich finde ja, dass dieses Genre in der Serie ziemlich unterrepräsentiert ist, auch, wenn sich die Geschichten ähnlich wie beim Mumien-Horror meist ziemlich ähneln. Für eine schön atmosphärische Stimmung sind sie meist genau richtig und so kann auch „Der Fluch Des Werwolfs“ gut unterhalten. Zumal die Besetzung voller großer Namen ist (Helgo Liebig, Thomas Nero Wolf, Helmut Krauss, Lutz Schnell, Michael Pan…) und eigentlich alle gut aufgelegt sind. Natürlich ist das Thema nicht gerade für große Überraschungen geeignet, aber die Rahmenhandlung um eine Frauenhaftanstalt verleiht dem Ganzen eine gewisse eigene Note.
Kleiner Kritikpunkt, ist die teilweise sehr unterschiedliche Aussprache von Orts- und Personennamen der unterschiedlichen Sprecher. Mal „Glaasgo“ bei einem, dann „Glässgow“ beim anderen, wenn es um die Stadt Glasgow geht. Das hätte der Regie auffallen müssen. Ansonsten gibt es aber nichts auszusetzen. Ein Hörspiel mit Helmut Krauss in einer großen Rolle ist sowieso immer ein reinhören wert.
Vorlage: Bob Collins
Folge 59 – TAGEBUCH DES GRAUENS – 2015 – Romantruhe Audio – ISBN 978-3-86473-135-8
Durch seinen Freund Jonathan Harker stößt der Autor Lionel Roberts auf die Legende der ungarischen Gräfin Erzsebet Bathory aus dem 17. Jahrhundert. Als Harker zunächst überraschend in die Psychiatrie eingeliefert wird und bald darauf stirbt, forscht Roberts mit der jungen Linda DuQuesne – deren Verlobter ebenfalls vor kurzem verstorben ist – nach und stößt auf ein altes Tagebuch, das schreckliche Geheimnisse aus der Vergangenheit offenbart. Die beiden werden bald selbst Opfer mysteriöser Ereignisse, deren Wurzel in dem Tagebuch liegt…
Die Legenden über die ungarische „Blutgräfin“ Elizabeth Bathory bieten seit ewigen Zeiten immer wieder Stoff für Romane und Filme. Angeblich hat die Gräfin im frühen 17. Jahrhundert im Blut von Jungfrauen gebadet, die sie extra dafür töten ließ, um ihre eigene Jugend und Schönheit zu bewahren. Ein wahrer Kern steckt in der Geschichte, wie Dokumente über den Prozess belegen, mit Übersinnlichem oder Vampirismus hatte das aber letztlich nichts zu tun, sondern wohl eher mit Wahnsinn. Für eine gute Horrorstory ist die „Blutgräfin“ aber immer gut.
So auch in Henry Quinns (Ronald M. Hahn) 1975 in der Reihe „Geister-Krimi“ erschienenem Heftroman „Tagebuch Des Grauens“, der hier vertont wurde. Um aber gleich noch eine Schippe draufzulegen, hat Quinn auch Elemente aus Stokers „Dracula“ benutzt, am offensichtlichsten in der Wahl des Namens „Jonathan Harker“ für eine Figur der Geschichte. Und auch der Name „Tepes“ taucht auf. Aus den ganzen Zutaten ist ein ordentliches Horror-Hörspiel entstanden, das gut verschiedene Handlungsstränge und Zeitebenen verbindet, mit einer großen Prise Gothic-Horror würzt und ein kleines bisschen Krimi dazugibt. Dabei geht es bei weitem nicht so trashig zu, wie man es sonst oft von den „Geister-Schockern“ kennt. Bei den Szenen, die in der Vergangenheit spielen, fühlt man sich sogar ein bisschen, im besten Sinne, an die „Gruselkabinett“-Serie erinnert. Da stört auch die etwas wirre Story nicht.
Mit unter einer Stunde Spielzeit ist das Hörspiel knackig geraten, wirkt aber nicht gehetzt, sondern erzählt die Geschichte ruhig in angemessenem Tempo. Erst am Ende wird das etwas angezogen. Mit der bekannten Sprecherschar kann nicht viel schiefgehen und auch ansonsten gibt es produktionstechnisch nichts zu meckern. In kleineren Rollen sind sogar noch Helmut Krauss und Thomas Nero Wolf zu hören.
Schön, mal ein etwas anderes Hörspiel in der Serie zu hören, als gewohnt, etwas ruhiger und ernster und weniger actionlastig und trashig.
Vorlage: Henry Quinn
Folge 60 – HOSTILE AREA – 2016 – Romantruhe Audio – ISBN 978-3-86473-136-5
Der Titel „Hostile Area“ lässt nicht zuerst an eine Horror-Story denken, eher vielleicht an einen 90er Jahre Actionfilm. Dazu ein Cover, das deutliche Western-Anleihen zeigt, verbunden mit zombie- oder ghoulartigen Kreaturen (tatsächlich sind es Vampire, wie sich herausstellt). Schon auf den ersten Blick ist damit klar, dass man hier mal ein etwas anderes Hörspiel in der „Geister-Schocker“-Reihe geboten bekommt. Kein Wunder also, dass hier auch kein alter Heftroman vertont wurde, sondern eine aktuelle Original-Story. Dazu passt auch, dass hier mit dem Thema virtuelle Realität gespielt wird, was einen leichten Science Fiction-Touch dazu gibt.
Tatsächlich gibt es auch Anklänge an den Filmklassiker „Westworld“ – gerade als neue TV-Serie auch wieder ein Thema. Für den Horror-Anteil sorgen dann aber letztlich doch die zahlreichen Vampire und natürlich schlägt die Action aus dem Spiel als Schrecken in die reale Welt über – „From Dusk Till Dawn“ lässt grüßen.
Man muss sich also ein wenig auf etwas anderes als gewohnt einlassen. Wenn man das aber kann, kriegt man ein sehr interessantes und auch spannendes Hörspiel geboten und es ist Romantruhe Audio hoch anzurechnen, dass man mal was Neues ausprobiert. Da die Handlung zum großen Teil in einer virtuellen Realität spielt, können sich die Produzenten bei der Geräuschuntermalung auch so richtig austoben, weil es nicht auf eine realistische Kulisse ankommt. So wird in einigen Schießereien soundmäßig ordentlich geklotzt, was Spaß macht. Auch sonst gibt es bei der Produktion nichts auszusetzen. Die Sprecher, in den Hauptrollen ein junges Team, bieten eine saubere Leistung und scheinen bei den Aufnahmen Spaß gehabt zu haben – vor allem, weil einige Dialoge etwas „drüber“ sind und es jede Menge Anspielungen und auch Kraftausdrücke und sexuell nicht ganz politisch korrekte Sprüche gibt. Dazu wird auch ordentlich gesplattert.
Vermutlich ist dieses Hörspiel erstmal eine Art Experiment, das aber recht gelungen ist. Ob es weitere geben wird, hängt vermutlich von den Reaktionen der Hörer ab.
Vorlage/Idee: Bodo Traber
Buch: Peter Menningen, Marc Freund, Simeon Hrissomallis, Andreas Masuth, Markus Topf, Alexander Kath, Daniel Reymüller, Bodo Traber (A.P.)
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