Folge 01 – KAMPF DER VAMPIRE – CD – 2005 – DreamLand Productions – ISBN 978-3-939066-50-8
Yvonne Bergmann und Tim Böttcher sind in Frankreich unterwegs, als sie eine ermordete Frau auf der Straße finden, deren Kehle offenbar durch Bisse aufgerissen ist. Yvonne sieht einen unheimlichen Mann, fotografiert ihn, kann später auf den Bildern aber nichts erkennen. Im nahe gelegenen Schlosshotel geraten die beiden jungen Leute in unheimliche Ereignisse, für die scheinbar zwei schon seit Jahrhunderten verfeindete Vampire schuld sein sollen...
Nach einer kurzen Titelansage empfangen den Hörer bei der ersten Folge dieser neuen Gruselserie nach einer Geschichte von H.G. Francis vertraute Klänge. Es ist nicht die Originalmusik aus der legendären Europa-Gruselserie, aber doch sehr stark daran angelehnt.
Ja, bei Dreamland Productions versucht man gar nicht erst zu verbergen, dass hier die Tradition einer der beliebtesten Grusel-Hörspielserien fortgeführt werden soll. Zum Glück hat man sich bei der Story, den Geräuschen und den Sprechern am Vorbild orientiert, so dass ein wohliges Deja Vu-Erlebnis entsteht. Im Unterschied zur alten Serie werden bei „Dreamland-Grusel“ aber auch Stories anderer Autoren vertont werden, so stammt Folge 2 von A.F. Morland.
Bei den Sprechern hat man bekannte Namen verpflichtet, die hörbar viel Spaß bei der Produktion hatten. Ich habe besonders bei Fabian Harloff das Gefühl, dass er einen Heiden-Spaß hatte und wohl gerade deshalb mit leichtem Overacting den Ton des Originals trifft. Vom Alter her dürfte Harloff die Gruselserie aus seiner Jugend kennen. Christian Rode als Erzähler, einer meiner liebsten Hörspielsprecher überhaupt, liefert auch mal wieder eine tolle Leistung ab. Da kann man auch einige wenige Längen in der Handlung problemlos verschmerzen. Obwohl die Atmosphäre der alten Hörspiele gut getroffen wird, klingt „Kampf der Vampire“ nicht altmodisch, sondern recht erfrischend und zeitgemäß. Beim Covermotiv hat man sich nicht nur farblich an alten Zeiten orientiert, sondern auch beim Motiv, allerdings eine Spur weniger trashig. Wenn Hörspiele-Welt genauso engagiert an ihre „Macabros“-Fortführung/Neuvertonung heran geht, wie es hier das liebenswerte kleine Dreamland-Label mit der „Gruselserie“ gemacht hat, dürfen Fans klassischer Gruselhörspiele doch noch auf bessere Zeiten hoffen, nachdem Europa (zum Glück?) „Larry Brent“ zu Grabe getragen hat.
Als Bonus gibt es noch einen „Dreamland“-Song und ein Interview mit H.G. Francis, was für Fans natürlich toll ist.
Einen kleinen Kritikpunkt möchte ich aber doch noch anbringen. Die Coverrückseite könnte man etwas peppiger gestalten und ein Korrekturlesen (mit Blick auf Zeichensetzung, Grammatik und Satzbau) wäre schön. Dafür würde ich mich sogar anbieten. Ich bin sicher kein Erbsenzähler, aber für mich mindern solche Sachen tatsächlich den Gesamteindruck, was aber natürlich hier kein Grund ist, zu kritisch zu sein.
Danke Dreamland!
Vorlage: H.G. Francis
Folge 02 – JAGD AUF DEN WERWOLF – CD – 2005 – DreamLand Productions – ISBN 978-3-939066-51-6
In New York passieren einige grauenhafte Morde, bei denen die Opfer schrecklich zugerichtet werden. Der Polizist Clay di Meola tappt im Dunkeln und muss sich zudem auch noch mit dem schmierigen Sensationsreporter Oliver Figgis herumschlagen.
Die Ermittlungen entwickeln sich in eine überraschende Richtung...hat die Polizei es hier mit einem Werwolf zu tun?
Als zweite Folge der neuen Dreamland-Gruselserie, die mit einer Vampirgeschichte begann, kommt nun eine weitere klasssiche Horrorfigur zum Zuge: der Werwolf. Ähnlich wie bei Geschichten um wieder auferstandene Mumien, sind auch Werwolf-Storys meist ziemlich ähnlich angelegt. Autor A.F. Morland, Groschenroman-Fans vor allem durch seine Gruselserie „Tony Ballard“ bekannt, hat das Thema aber geschickt mit dem Genre der Detektivgeschichte kombiniert. Vom Aufbau der Story her erinnert vieles an die alte „Schwarze Serie“ des Hollywood-Kinos um Philip Marlowe und Konsorten. Auch die deutschen „Jerry Cotton“-Geschichten haben ihre Spuren hinterlassen. Die erste Hälfte des Hörspiels konzentriert sich dann auch auf die Ermittlungen der Polizei. Wir bekommen Verhöre geboten, lassen uns die Schlussfolgerungen erläutern und können ganz in die gelungene Atmosphäre hinab gleiten. Zum Ende hin wird der Horroranteil aber immer größer und es kommt mehr Action und Spannung auf. Wie schon bei Folge 1 gibt es einige Längen zu überstehen, was durch die durchweg ordentlichen bis sehr guten Sprecher wettgemacht wird. Einige „Stars“ sind unter den Sprechern natürlich auch wieder vertreten, wobei Norbert Langer in der Hauptrolle allerdings etwas „unbeteiligt“ wirkt, da er zwischen seiner Rolle und den Parts als Erzähler kaum Unterschiede macht.
Ansonsten darf man sich aber wieder über ein schönes Trash-Horror-Hörspiel erfreuen, das natürlich wie gehabt an die alte Europa-Gruselserie anschließt, diesmal aber auch ein bisschen im Stile der Meteor-Horror-Serie daher kommt, nicht zu vergessen die bereits erwähnten Krimi-Elemente zur Abwechslung.
Auch das Coverartwork ist wieder sehr schön geworden und als Bonus gibt es ein kurzes Interview mit dem großartigen Sprecher Christian Rode. Rundum gelungen und unterhaltsam, so dass es hoffentlich bald weitere Folgen geben wird.
Vorlage: A.F. Morland
Folge 03 – LEBENDIG BEGRABEN – CD – 2006 – DreamLand Productions – ISBN 978-3-939066-52-4 - Besprechung folgt
Vorlage: Hugh Walker
Folge 04 – DER FREAK VON SOHO – CD – 2006 – DreamLand Productions – ISBN 978-3-939066-53-2 - Besprechung folgt
Vorlage: A.F. Morland
Folge 05 – WOLFSNÄCHTE – CD – 2007 – DreamLand Productions – ISBN 978-3-939066-54-0
Einige Jahre, nachdem Henry Astons Frau Vera, ein Werwolf, getötet werden konnte und er in eine Nervenheilanstalt gekommen ist, weil er sich selbst für einen Werwolf hielt, wird er aus der Klinik entlassen, um wieder ein normales Leben anzufangen. Gerade, als er und seine Nachbarin Susan Clayton sich näher kommen und alles gut zu werden scheint, passieren neue Morde, die deutlich auf einen Werwolf hindeuten. Ist Henry doch solch ein Ungetüm? Schnell wird der tatsächliche Mörder erledigt, doch als Susan ebenfalls scheinbar von einem Werwolf ermordet wird, findet sich Henry erneut in der Anstalt von Doktor Stevens wieder...
Das ist doch mal eine nette Idee. DreamLand Productions hat mit der eigenen Gruselserie ja schon einige gute Hörspiele veröffentlicht, die sich ganz bewusst an die gute alte Europa-Gruselserie von H.G. Francis anlehnt. Nun hat man sich, mit der Unterstützung des Meisters selbst, an eine direkte Fortsetzung einer Folge von damals gemacht. „Die Tödliche Begegnung Mit Dem Werwolf“ gehörte zu den sehr guten Folgen und nun erfahren wir nach einem Vierteljahrhundert, wie die Geschichte weiter geht.
Man merkt den Machern die Liebe und Begeisterung an, mit der sie bei der Sache sind und das ist ja wohl auch das Wichtigste bei einer Hörspielproduktion. Inzwischen ist aber auch die Produktion weitaus professioneller geworden, als bei einigen früheren Veröffentlichungen. Den Vergleich mit größeren Labels muss DreamLand Productions auf keinen Fall mehr scheuen. Zudem wird die Atmosphäre der alten Serie sehr gut getroffen, so dass man es tatsächlich mit einer echten Fortsetzung zu tun hat. Naja, wie meist, ist das Hörspiel eine Spur zu lang, aber das ist ja fast schon eine Art Erkennungszeichen des Labels und zudem muss hier natürlich für die Hörer, die das alte Hörspiel nicht kennen, so einiges erklärt werden, was aber gut gelungen ist.
Bei den Sprechern gibt es wie gewohnt eine Mischung aus Stars und Newcomern und es ist wirklich schön, dass einige Sprecher des alten Hörspiels wieder in ihren alten Rollen zu hören sind.
So ergibt sich ein rundum gelungenes Hörspiel und wenn mit soviel Freude weiter gearbeitet wird, darf man sich sicher noch auf die eine oder andere gelungene neue Folge oder sogar Fortsetzung freuen.
Als Bonus gibt es diesmal Outtakes aus den bisherigen 5 Folgen der Serie, was allerdings etwas zu lang geraten, aber natürlich trotzdem ganz nett ist. Außerdem darf man einigen entfernten Szenen lauschen, die im Hörspiel allerdings tatsächlich überflüssig gewesen wären.
Vorlage: John Baker (nach einer Idee von H.G. Francis)
Folge 06 – DER ZOMBIE-MACHER VON HAITI – CD – 2008 – DreamLand Productions – ISBN 978-3-939066-55-9
Auf Haiti wird die junge Juliette Muller Zeugin, wie ein Zombie, ein lebender Toter, unter den Fischern des Ortes wütet. Ihr Bekannter Duane Belmondo und dessen Bruder Barry, ein „weißer“ Voodoo-Priester wollen herausfinden, welcher Voodoo-Priester die Grenze überschritten und tatsächlich einen Zombie geschaffen hat. Sie stoßen auf skrupellose Gangster, die auch nicht davor zurückschrecken, übernatürliche Mächte für ihr Gewerbe zu benutzen...
Das Zombie-Thema wurde inzwischen schon mehrfach in Hörspielform präsentiert, ursprünglich in der guten alten „Europa-Grusel“-Serie, als deren inoffizieller Nachfolger „DreamLand-Grusel“ bezeichnet werden darf, aber auch bei „A.D.F. – Anti Demon Force“ von der Hörfabrik. Nun geht es also auch bei „DreamLand-Grusel“ um die lebenden Toten. Vertont wurde einmal mehr eine Story von A.F. Morland, was wie gewohnt auf einen unterhaltsamen Trash-Faktor hoffen lässt. Und tatsächlich, „Der Zombie-Macher Von Haiti“ liefert die für die Serie inzwischen gewohnt gelungene Kost ab. Dabei gibt es eine Mischung aus klassischer Zombie-Voodoo-Thematik im Stile von Filmen wie „Ich Folgte Einem Zombie“ oder „White Zombie“ und moderneren Splatter-Zombies, die wir seit den Filmen von George A. Romero kennen. Lange Zeit bleiben die Monster jedoch eher Gesprächsthema, als das sie wirklich auftauchen (außer in der Anfangssequenz) und die Story ist recht actionlastig, könnte hier und da sogar als „Larry Brent“-Folge durchgehen, aber zum Ende hin steigert sich der Horroranteil deutlich.
Bei den Sprechern setzt man einmal mehr auf eine Mischung aus absoluten Top-Profis und sehr talentierten (Halb-)Amateuren, die hier und da ein wenig steif oder aber übermotiviert wirken. Das stört aber kaum, immerhin hat man es hier immer noch im positiven Sinne mit einer Produktion von einem kleinen Label zu tun.
Die Musik ist wie immer an die Europa-Reihe angelehnt und beim Sound und den Geräuscheffekten gibt es auch schon lange nichts mehr auszusetzen.
Offenbar hat man sich bei DreamLand auch die häufige Kritik an überlangen Hörspielen zu Herzen genommen und dafür eine wirklich gute Lösung gefunden: man präsentiert eine gestraffte Fassung, kann sich aber selber auch eine „extended“-Version mit 4 Minuten mehr Material zusammen „basteln“, indem man seinen CD-Player entsprechend programmiert. Zusätzlich gibt es auch noch Trailer zu anderen DreamLand-Hörspielen, den DreamLand-Song und den Hinweis, dass möglicherweise weitere Abenteuer mit dem Voodoo-Priester Barry Belmondo folgen könnten. Rundum eine gute Veröffentlichung also.
Vorlage: A.F. Morland
Folge 07 – DIE VAMPIR-OMA UND IHRE KLEINEN – CD – 2009 – DreamLand Productions – ISBN 978-3-939066-56-9
Roswitha Engelmann, Tochter der etwas verschrobenen Hebamme Annie Engelmann, erwartet Drillinge und will sich deshalb kurz vor der Niederkunft von ihrer herrschsüchtigen Mutter davonstehlen. Schon kurz nach der Geburt ist klar, dass die Babys alles andere als normal sind, ja, Annie Engelmann bezeichnet sie sogar als böse und schiebt die Kinder wohlhabenden Eltern unter.
Während Oma Annie Roswitha bösartig quält, entwickeln die Kinder bei ihren Zieheltern im Alter von 5 Jahren übernatürliche Kräfte, was würde bloß aus ihnen werden, wenn sie im Teenager-Alter sind und sich dann auch noch auf der Schule wieder treffen…
Ein wirklich trashiger Titel, den Earl Warren, unter zahllosen Pseudonymen einer der bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Heftroman-Autoren, sich da ausgedacht hat. Noch abgefahrener ist aber die Handlung, die als Mischung aus „Rosemary’s Baby“/“Das Omen“. „Dorf Der Verdammten“, Larry Brents „Atomgespenster“, „Kinder des Zorns“ und anderen Geschichten um dämonische Kinder daher kommt und sich einen Dreck um Logik oder Konventionen schert. Das macht Spaß, vor allem, weil die wunderbare Gisela Trowe als Vampir-Oma eine grandiose Leistung abliefert. Auch die Rollen der drei Kinder sind ganz gut besetzt, zum Glück, denn damit steht und fällt dieses Hörspiel natürlich. Johanna Klein, Josia Jacobi und Marius Röse sind zwar natürlich noch keine Profis und klingen etwas zu übertrieben gefühllos, erweisen sich aber auch für die Zukunft als viel versprechend. Die weiteren Rollen sind überwiegend mit weniger bekannten Stimmen besetzt, aber alle liefern mindestens solide, die meisten sogar gute Arbeit ab. Am Dialogbuch hat interessanterweise Sprecher-Altmeister (und hier wie immer Erzähler) Christian Rode mitgearbeitet. Dabei hat man auch gleich einen Querverweis zur Serie „MacKinsey“ eingebaut.
Man sollte hier nicht allzu viel hinein interpretieren, sondern sich einfach angenehm trashig unterhalten lassen, wobei stilistisch diesmal eher an die Meteor-Horror-Serie erinnert wird, als an die guten alten Europa-Grusels. Die Handlung selbst ist vielleicht etwas dünn und ziemlich episodenhaft, einen richtigen „Helden“, der Jagd auf die Monster macht, gibt es nicht, aber wen stört das schon ernsthaft bei Groschenroman-Unterhaltung?
Nach der vorgezogenen aber eher schwachen „Weihnachts“-Folge Macht es diesmal wieder richtig Spaß.
Vorlage: Earl Warren
Folge 08 – MÖRDERISCHE WEIHNACHTEN – CD – 2008 – DreamLand Productions – ISBN 978-3-939066-57-6
Weihnachtsabend…durch die Stadt streicht ein als Weihnachtsmann verkleideter Mörder, der scheinbar wahllos sein Opfer auswählt…
Wahrscheinlich wegen des Themas „Weihnachten“ wurde Folge 8 der DreamLand-Gruselserie im November vorgezogen und erscheint vor Folge 7. Das ist durchaus sinnvoll.
Nun ist das Thema „mordender Weihnachtsmann“ nicht gerade neu und innovativ und wurde vor allem im Film schon häufiger mehr oder weniger gut behandelt. Als Hörspiel gibt es diese recht typische Slasher-Story aber meines Wissens noch nicht und insofern ist man doch gespannt auf die Umsetzung.
Die Story bewegt sich im themen-üblichen Rahmen und ist natürlich nicht besonders überraschend. Es handelt sich eben um eine Hörspielvertonung eines Heftromanes. Das es dabei auch um das Thema Kindesmissbrauch geht, verleiht dem Ganzen dann noch etwas Tiefe, wobei man darüber streiten kann, ob das das richtige Metier ist, um so ein heikles Thema anzupacken. Lobenswert ist allerdings, dass pro verkaufter CD eine Spende an eine Kinderhilfsorganisation geht. Hier sollte also unbedingt jeder mal die Original-CD kaufen, auch diejenigen, die sich sonst so was irgendwo aus dem Internet saugen.
Was das Hörspiel selbst angeht, so wird der übliche DreamLand-Grusel geboten, recht professionell umgesetzt, wobei die Labelmacher sich inzwischen die häufige Kritik an den überlangen Laufzeiten zu Herzen genommen haben und alles etwas gestraffter umsetzen, so dass kaum noch Längen aufkommen. Bei den Sprechern haben sich einige Stars versammelt, dazu die schon bekannten, soliden DreamLand-Sprecher. Die Musik von Carsten Bohn und Tom Steinbrecher lässt gute alte Europa-Zeiten aufleben und was Produktion und Geräuschuntermalung angeht, gibt es ebenfalls nichts zu kritisieren. Die Story wird sehr episodenhaft erzählt und ist sehr plötzlich zu Ende. Sicher ist dies nicht die beste Folge der Serie, aber zumindest solide. Als Bonus gibt es noch ein paar nette Outtakes und einen Song, der es nicht ins fertige Hörspiel geschafft hat.
Vorlage: John Baker
Folge 09 – TÖDLICHE KNOCHENHÄNDE – CD – 2009 – DreamLand Productions – ISBN 978-3-939066-58-3
Die junge Carlotta Vespari kommt als neue Privatlehrerin in das Herrenhaus der Familie di Cosimo. Dort ist vor kurzem ein noch ungeklärter Mord geschehen. Von Anfang an benehmen sich alle Bewohner des Hauses merkwürdig und es geschehen seltsame Dinge. Schnell wird Carlotta in unheimliche Ereignisse hineingezogen. Als offenbar wird, dass der jungen Julia di Cosimo durch einen alten Fluch mit 17 Jahren der Tod droht beginnt Carlotta Nachforschungen anzustellen und stößt auf ein gruseliges Familiengeheimnis…
Wie das große Vorbild, die alte Europa-Gruselserie, wird auch bei „Dreamland-Grusel“ stehts auf Abwechslung geachtet, was die Themen angeht. Diesmal hat man sich eine Vorlage von Altmeister H.G. Francis gegriffen und frönt dem guten alten Gothic-Grusel. Die Geschichte über einen Familienfluch ist absolut klassisch und sehr gut, wenn auch ein kleines bisschen zu lang, umgesetzt. Es kommt durch passende Geräusche und Musiken, die nicht von ungefähr an die Europa-Hörspiele angelehnt sind, tatsächlich angenehm gruselige Stimmung auf. Dazu trägt natürlich auch die hervorragende Sprecherschar bei, die durchweg mit Stars des Genres gespickt ist, allen voran mein Lieblingssprecher Christian Rode als Erzähler. Kleinere Regiefehler (mal wird der Name der Familie „di Kossimo“ ausgesprochen, mal als „di Koosimo“. So etwas sollte natürlich nicht unbedingt passieren.
Wie gewohnt, lehnt sich das Hörspiel sehr stark an die alte Europa-Serie an und hätte problemlos auch dort erscheinen können, man kann „Dreamland-Grusel“ also tatsächlich als legitimen Erben bezeichnen.
Vorlage: H.G. Francis
Folge 10 – MIT DEN INSEKTEN KAM DAS GRAUEN / BLUTGERICHT DER INSEKTEN – DCD – 2009 – DreamLand Productions – ISBN 978-3-939066-59-0
Teil 1: Mit den Insekten kam das Grauen
In einem kleinen Ort kommt es zu verschiedenen Vorfällen mit riesigen Spinnen, Fliegen-Menschen und anderem Krabbelgetier, das sich einfach nicht so verhält, wie die Natur es vorgesehen hat. Der Autor Jerry Baker wittert eine gute Story und macht sich an Nachforschungen…
Teil 2: Blutgericht der Insekten
Mutierte Insektenmenschen morden sich durch die Welt mit dem Ziel, die Menschheit auszurotten und die Herrschaft zu übernehmen. Doch eine schwere Krankheit rafft immer mehr von ihnen dahin, vor allem die Insektenweibchen, ohne die eine Fortpflanzung unmöglich ist. Die Suche nach einem Heilmittel hinterlässt eine Spur von Leichen…
Zum ersten kleinen Serien-Jubiläum gibt es gleich einmal als „Geschenk“ an die Fans eine Doppel-CDs mit gleich zwei kompletten Hörspielen. Insekten-Horror hat eine lange Tradition seit den legendären Monsterfilmen der 50er Jahre über die Grusel-Heftromane der 70er bis hin zur Europa-Grusel-Serie, an die Dreamland sich ja in liebevoller Art und Weise anlehnt.
Einen kleinen Fauxpas gibt es bei „Mit Den Insekten Kam Das Grauen“ gleich zu Beginn, wenn eine Riesenspinne den Titel Lügen straft, denn wie jeder weiß, gehören Spinnen eben nicht zu den Insekten. Das kann man aber wohlwollend ignorieren, denn ansonsten gibt es in 55 Minuten Laufzeit eine herrlich trashige Geschichte, die diesmal von der Machart und dem Inhalt her eher in die leider nur kurzlebige „Meteor-Horror“-Serie erinnert. Das bemerkt man beispielsweise, wenn das Summen der Männer mit Fliegenköpfen ganz offenbar von diesen selbst im Studio aufgenommen wurde, was zwar albern klingt, aber eben zum schrägen Charakter des gesamten Hörspiels passt. Zumal das Summen eigentlich durch den Flügelschlag entsteht und die Fliegenmänner ja lediglich die Köpfe der Insekten haben, aber keine Flügel. Die Handlung ist konfus und episodenhaft, aber ganz sicher hatten die Mitwirkenden im Studio eine Menge Spaß. Mit David Nathan, Helmut Winkelmann, Engelbert von Nordhausen und Marion Stengel sind bekannte Namen dabei, dazu ein paar Gäste wie der Comedian und bekennende Hörspiel-Fan Hennes Bender.
„Blutgericht der Insekten“ ist zwar die Fortsetzung, kann aber auch als eigenständiges Hörspiel angehört werden. Die Handlung ist noch wahnsinniger und der Trashfaktor lässt sich wohl kaum noch steigern. Auch hier gilt: Fans der „Meteor-Horror“-Serie werden ihre Freude haben. Unterhaltsam ist das allemal, für meinen Geschmack darf aber gerne wieder einen Gang zurückgeschaltet werden, was aber auch daran liegen mag, dass ich allgemein kein großer Fan von Insekten-Horror bin. Diese Doppel-CD ist allerdings trotzdem ein würdiges Jubiläum, zumal es im Booklet auch noch interessante Infos zur Serie gibt und somit ein Mehrwert entsteht, den ein illegaler Download kaum zulässt. Außerdem gibt es eine ganze Menge Outtakes von den Aufnahmesessions, die aber nur mäßig witzig sind.
Vorlage: A.F. Morland
Buch: Thomas Birker, Joschi Hajek, Christian Daber, Christian Rode, Alexander Streb, Marcus Görner (A.P.)
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