Episode 01 – DIE ZUSAMMENKUNFT - CD – 2005 - Russel & Brandon Company/Pängg Distribution – ISBN 3-936614-39-3
Mitte der 80er Jahre werden von einem Dämon namens Hunter mehrere Männer und eine Frau umgebracht, die alle zur Familie van Helsing gehören, Nachfahren des legendären Vampirjägers. Doch die Familie wird nicht komplett ausgelöscht, die kleine Faith überlebt und wächst bei Pflegeeltern auf.
Als sie zum Teenager herangewachsen ist, wird sie mit dem „Erbe“ ihrer Familie konfrontiert, als ihre Eltern von einer Hexe und einer Vampirin getötet werden. Faith und ihre Freunde Shania und Melvin werden von dem merkwürdigen Christopher Lane gerettet, der Faith eröffnet, dass sie selber zur Dämonenjägerin bestimmt ist...
Eine neue Horror-Hörspielserie der Russel & Brandon-Company, da darf man gespannt sein. Nachdem die Reihen „Jac Longdong“ und „Die Psi-Akten“ in Zusammenarbeit mit Maritim erschienen sind, veröffentlichen die Macher ihre neue Serie diesmal selber (ebenso wie die neuen Folgen der anderen Serien).
Schnell wird klar, an welcher TV-Serie sich die neue Hörspiel-Reihe orientiert: „Buffy – The Vampire Slayer“. Das wird auch gar nicht irgendwie vertuscht, nur, dass die Hauptfiguren hier anders heißen, wobei die Figurenkonstellation aber die gleiche ist. „Buffy“ heißt hier „Faith“ (ein Name, der übrigens direkt aus der Fernsehserie übernommen wurde), aus „Willow“ wurde „Shania“, aus „(Ale)Xander“ wurde „(Mel)Vin“, aus „Rupert Giles“ „Christopher Lane“ und aus „Angel“ „Raven“. Faith ist ein „ganz normaler“ Teenager, der aufgrund mysteriöser Ereignisse und einer Bestimmung zur Dämonenjägerin wird. Man darf wohl ziemlich sicher davon ausgehen, dass auch die Storys sich in bekannten Bahnen bewegen werden. Dass man als Sprecherin der Faith auch noch Nana Spier ausgewählt hat, die ebenfalls Buffy synchronisierte, tut das Übrige, um einen hohen Wiedererkennungseffekt zu garantieren.
Das ist aber alles überhaupt nicht schlimm, weil eben gar nicht erst versucht wird, sich eine eigene Identität aufzubauen, sondern man locker mit der Verwandtschaft zum Vorbild umgeht. Für „Buffy“-Fans ist die Hörspielserie sicher eine gute Möglichkeit, die Liebe dazu am Leben zu erhalten.
Diese erste Folge „Die Zusammenkunft“ nimmt sich ausreichend Zeit, um die Vorgeschichte, die den eigentlichen Unterschied zur Fernsehserie ausmacht, zu erzählen. Die Idee, einen Bezug zum berühmten „Dracula“-Roman von Bram Stoker herzustellen ist eine hübsche Idee. Hoffentlich kommt hier niemand auf die dämliche Idee, einen Zwergenaufstand wegen irgendwelcher Namensrechte oder so zu veranstalten. Von der Vorgeschichte abgesehen, gibt es keine große Handlung. Die wichtigsten Personen lernen sich kennen, werden aber noch nicht tiefer charakterisiert, das geschieht sicher in den kommenden Episoden. Es werden einige Andeutungen gemacht, um die Spannung auf die Fortsetzung zu steigern und es gibt einiges an Action und einige Tote, was allerdings nicht zu blutig beschrieben wird. Trotzdem empfehlen die Macher auf dem Cover die Hörspiele erst „ab 16 Jahren“.
Die Machart der Hörspiele erinnert im Großen und Ganzen an Heftromanvertonungen wie „Larry Brent“ oder „John Sinclair“, was natürlich einen gewissen Pulp-Charakter hat, aber recht gut passt. Die Produktion, die Geräusche und die Musiken sind großartig und geben keinen Anlass zur Kritik. Bei den Sprechern hat man sich aber die Besten ihres Fachs zusammen gesucht, bis hin zu Nebenrollen wurden bekannte Namen verpflichtet, so dass auch hier keine Kritik angebracht ist. Da sich diese hohe Qualität durch alle Episoden zieht, wird das in den folgenden Besprechungen nicht jedes Mal besonders erwähnt.
Um aber doch noch was Negatives zu finden (und das ist mir wirklich schwer gefallen), muss ich das Logo der Serie kritisieren, das an den Namensschriftzug von echt schlechten, besonders bösen Metal-Bands erinnert. Ansonsten ist die Covergestaltung aber recht ansprechend und erinnert ebenfalls an die guten alten Heftromane, wo gerne schöne, sexbetonte Frauen von bösartigen Kreaturen attackiert werden.
Man darf bei „Faith – The Van Helsing Chronicles“ sicher keine neue, anspruchsvolle Horrorserie erwarten. Wer aber eine gute und vor allem unterhaltsame Mischung aus „Buffy“, „John Sinclair“, „Charmed“ und „Larry Brent“ mag, ist hier definitiv richtig. Wenn Russel & Brandon weiterhin auf die Qualität der Produktion wert legen und sich solide Storys ausdenken, dürfte die Reihe gute Chancen haben, über die zunächst erschienenen sechs Folgen hinaus fortgesetzt zu werden.
Episode 02 – VERWANDLUNGEN - CD – 2005 - Russel & Brandon Company/Pängg Distribution – ISBN 3-936614-39-3
Nach dem Mord an ihren Eltern geht Faith wieder zur Schule. Dort werden sechs Mitschüler aus der Oberstufe vermisst.
Nachdem Faith, Shania und Vin von Christopher Lane einige Zusammenhänge über ihre Berufung zu Dämonenjägern erfahren haben und er ihnen seinen Freund Raven vorgestellt hat, nehmen sie ihr Schicksal langsam an und akzeptieren es, auch, wenn vieles noch unglaublich erscheint.
In ihrer Heimatstadt scheint ein Werwolf umzugehen und Faith und Raven machen sich auf zur nächtlichen Patrouille, wo sie aber zunächst auf eine falsche Spur stoßen...
Folge 2 von „Faith – The Van Helsing Chronicles“ bietet uns gleich eine nette „Stand Alone“-Story, die aber auch bereits einige Elemente eines die Serie überspannenden Handlungsbogens andeutet. So scheint es ein Geheimnis um Faiths Vater zu geben, das Christopher Lane und Raven ihr um keinen Preis erzählen wollen. Zudem taucht Hunter aus dem ersten Teil wieder auf und wird sich möglicherweise zu einem Hauptgegner entwickeln, wie „Der Meister“ in der ersten „Buffy“-Staffel im Fernsehen. Dass die Gefahr auch aus Faiths engstem Umfeld ausgeht, kennt man auch bereits und so ist dem geübten Horrorfan hier ziemlich früh klar, wer in dieser Folge der Bösewicht ist. Das tut der Spannung und Unterhaltung aber keinen Abbruch, denn wie gehabt handelt es sich um „Groschenroman“-Unterhaltung und da ist zu anspruchsvolle Kost nicht angebracht oder gewollt. Leider sind einige Witzchen zwischen Vin und Shania nicht so sehr gelungen und klingen zu bemüht. Insgesamt könnte der Humor noch besser werden, aber das ist sicher Geschmackssache. Über alle Hauptfiguren erfährt man weitere Details, ohne sich ihnen aber allzu sehr zu nähern, da ist noch eine Menge Potential für die nächsten Folgen vorhanden.
Produktion, Sprecher, Geräusche, Musiken und das Drumherum entsprechen der Qualität der ersten Folge und entbehren jeder Kritik. Entweder man mag diese Art von Hörspiel, oder man mag es eben nicht. (A.P.)
Episode 03 – LUCIFERS TRÄNEN - CD – 2005 - Russel & Brandon Company/Pängg Distribution – ISBN 3-936614-41-5
In Griechenland verwahrt der orthodoxe Priester Pater Wassilios als Einsiedler die „Tränen Lucifers“, mächtige Amulette. Der Dämon Phobos will diese in seinen Besitz bekommen, doch kann gegen den tiefen Glauben des Paters nichts ausrichten. Stattdessen tötet er die Bevölkerung eines ganzen Dorfes.
Christopher Land wird von seinem alten Freund Nathan Pierce zu Hilfe gerufen und reist mit Faith nach Griechenland, wo sich das Mädchen ihrer bisher größten Herausforderung stellen muss. Im Kampf gegen Phobos nimmt sie endgültig ihre Bestimmung an...
Folge 3 von „Faith – The Van Helsing Chronicles“ ist die erste kleine Überraschung in der Serie. Nahm man nach den ersten beiden Folgen an, dass es sich um eine pure Variation der Fernsehserie „Buffy“ handelt, geht es diesmal in eine ganz andere Richtung. Dieses Abenteuer hätte auch genauso gut im Rahmen der „John Sinclair“-Reihe erscheinen können. Faiths Mitstreiter Vin, Shania und Raven tauchen diesmal überhaupt nicht auf und sie ist weit entfernt von ihrer Heimat. Mit der Tatsache, dass Faith und Lane diesmal quer über den Globus reisen, um einen Dämon zu vernichten, eröffnen sich die Macher eine Unzahl von Möglichkeiten für viele weitere Abenteuer, die Abwechslung in die Serie bringen.
Faith erkennt in dieser Folge durch die Ereignisse, dass sie dem Kampf gegen das Böse nicht entkommen kann und akzeptiert endgültig, dass sie ihrem Schicksal nicht entgehen kann. Dabei spielt der sympathische Pater Wassilios eine wichtige Rolle und es wäre schön gewesen, wenn man sich die Möglichkeit offen gelassen hätte, ihn mal wieder in die Handlung einzubauen...oder hat man das sogar?
Für den Rahmen der Handlung hat man sich mal wieder viel Zeit genommen, Faith und ihr Mentor tauchen erst nach einiger Zeit auf, nachdem man sich als Zuhörer schon sehr gut auf die schön aufgebaute Atmosphäre einstellen konnte.
Etwas sauer stößt auf, dass Faith als extrem naiv dargestellt wird. So blöd, wie sie sich teilweise verhält sind nicht mal amerikanische High School-Kids und es ist kaum glaubwürdig, dass solch ein Dummchen die Menschheit vor dem Bösen bewahren soll. Wäre nett, wenn sich hier die Serie in eine etwas realistischere Richtung entwickelte.
Ansonsten aber wieder eine sehr unterhaltsame Folge mit einem interessanten und gut umgesetzten Thema.
Die Qualität von Produktion, Sprechern, Effekten und Musik entspricht den vorhergehenden Folgen, ist also einwandfrei. (A.P.)
Episode 04 – SÜNDEN DER VERGANGENHEIT - CD – 2005 - Russel & Brandon Company/Pängg Distribution – ISBN 3-936614-42-3
In üblen Albträumen wird Christopher Lane von seiner eigenen dunklen Seite gepeinigt und er ist froh, dass er zusammen mit Faith nach Irland reist, um dort den angeblichen Fluch der Familie McGillian zu untersuchen. Die verschmähte und ermordete Geliebte eines der Familienvorfahren hat grausame Rache und den Tod der gesamten Familie angedroht und nun scheint der Zeitpunkt gekommen zu sein, um die Rache zu vollenden. Das will Faith mit allen Mitteln verhindern, doch sie unterschätzt die Kräfte der Todesfee...
Ab dieser Folge werden die Kommentare zu den einzelnen Folgen küruer ausfallen, als bisher. Zur Produktion an sich, also Sound, Geräusch- und Musikuntermalung und Sprecherleistungen gibt es nichts neues mehr zu sagen und wiederholen möchte ich mich auch nicht andauernd.
Wieder einmal müssen die Hauptfiguren durch die Welt reisen und es bleibt wenig Raum für einige der Hauptfiguren, wie Vin, Shania und Raven.
Auch Faith selbst taucht zumindest am Anfang, der zum einen einiges über Christopher Lane verrät und zum anderen die Hintergrundgeschichte des Fluches ausführlich erzählt, nicht auf. Erst nach rund 28 Minuten übernimmt sie das Ruder. Zudem ist das Ende so kaum vorhersehbar und eine echte Überraschung.
Das ist geschickt gemacht, auch, wenn die Geschichte der McGillians stark an John Sinclair-Geschichten erinnert. Bei der Machart kommen einem aber auch die „Macabros“-Folgen „Der Fluch Der Druidin“ oder „Attacke Der Untoten“ in den Sinn, die ähnlich aufgebaut sind.
Und wieder einmal schaffen es die Macher, das inhaltlich enge Korsett, was man am Anfang aufgrund der Figurenkonstellation noch hatte, zu durchbrechen. Das ermöglicht der Serie ein langes Leben, ohne dass sich die Ideen ständig wiederholen.
Episode 05 – DÄMONISCHE LEIDENSCHAFT - CD – 2005 - Russel & Brandon Company/Pängg Distribution – ISBN 3-936614-43-1
Nach ihrer Rückkehr aus Europa will Faith ein bisschen entspannte Zeit mit ihren Freunden verbringen. Vin hat inzwischen eine Freundin, die etwas hochnäsige Delia, und Shania kocht innerlich vor Eifersucht. Doch die ruhige Zeit ist schnell vorbei, denn am Strand wird eine schrecklich zugerichtete Leiche gefunden, zufälligerweise auch noch ein Ex-Freund von Delia. Weitere Tote und Delias seltsames Benehmen führen Faith auf eine Spur, die auf nicht natürliche Todesursachen schließen lassen...
Zurück in der Welt von „Buffy“! Nach zwei Abenteuern, die mit dem großen Vorbild wenig zu tun hatten, gibt es hier mal wieder deutliche Anspielungen auf die Fernsehserie. Mit Delia Richards taucht eine Figur als Vins Freundin auf, die nicht nur vom Namen her nahe an Cordelia aus „Buffy“ angelegt ist. Macht aber nichts, denn die Verwandtschaft der TV-Serie und der Hörspielserie wird ja gar nicht abgestritten.
Relativ schnell wird klar, dass Vin hier eine nicht ganz natürliche Beziehung hat, wie es auch mehrfach bei „Buffy“ vorgekommen ist. Immer wieder ist Xander dort auf Frauen getroffen, die mehr als nur eine Freundin waren. Der Storyaufbau mit zwei parallel laufenden Strängen, die zum Ende hin zusammenlaufen, erinnert wieder an andere bekannte Horrorserien und ist gut gemacht. Ziemlich splatterig wird es diesmal und die Produktion ist ziemlich „filmisch“ ausgefallen. Auch hier fällt auf, dass das Ende der fantasievollen Story nicht ganz erwartet ausfällt. Ein kurzer Epilog macht zudem sehr neugierig auf die Fortsetzung.
Eine schöne „Monster der Woche“-Geschichte ohne großen Bezug zum Handlungsbogen der Serie, die einfach Spaß macht.
Episode 06 – RAVENS GEHEIMNIS - CD – 2005 - Russel & Brandon Company/Pängg Distribution – ISBN 3-936614-44-X
Der Vatikan engagiert einen Dämonenjäger, der einen so genannten Sin Eater vernichten soll, einen Dämon, den die Kirche vor langer Zeit gefügig gemacht hatte, um ihre Feinde zu bekämpfen. Nun ist dieser Sin Eater nach über 100 Jahren zurückgekehrt, um seinen Auftrag zu vollenden.
Nach dem obligatorischen Eröffnungsszenen, die die Grundlage für diese Geschichte bilden, erzählt die Hauptfigur Faith erstmal, was in den vergangenen fünf Episoden so passiert ist. Das ist schon etwas merkwürdig, so mitten in der Season. Sollte es wirklich Leute geben, die mit Folge 6 in die Serie einsteigen?
Nun gut...die Idee zu dieser Story ist recht offensichtlich dem eher mittelmäßigen Film „Sin Eater“ entliehen aber immerhin ein bisschen bearbeitet. Das Ganze wird ins Faith-(„Buffy“-) Universum transferiert und mit einigen „John Sinclair“-Anklängen (die parallelen Storys) versehen. Das ist im Dialogbuch aber gut gelöst und umgesetzt worden. Auffallend ist, dass das Thema Sex, ob offen, oder pubertär verspielt öfter in den Vordergrund rutscht. Nach längerer Zeit taucht auch mal wieder Raven auf und wird gleich zum Mittelpunkt der Handlung. Man erfährt so einiges über ihn und seine Geschichte lehnt sich ein bisschen an die „God’s Army“-Filmreihe an. Allerdings reicht die Figur bisher nicht an „Angel“ heran, aber das kann ja noch werden. Dazu tauchen einige „Böse“ vom Anfang der Staffel wieder auf, so dass die Kontinuität gewahrt bleibt. Ich habe den Eindruck, dass hier besonders am Sound gewerkelt wurde, wenn man sich so die Begegnung zwischen dem Sin Eater und dem Callgirl anhört. Das ist schon wirklich fett. Allerdings ist das Ende etwas albern geraten...
Episode 07 – KETTEN-JACK - CD – 2007 - Russel & Brandon Company/Pängg Distribution – ISBN 3-936614-82-2
Bei einer Autopanne in einem abgelegenen Waldgebiet wird ein Ehepaar von einer unheimlichen, monströsen Macht abgemetzelt. Christopher und Nathan nehmen sich der Geschichte um den unheimlichen „Ketten-Jack“ an. Gleichzeitig befinden sich ein paar Verbrecher Gebiet auf der Flucht vor der Polizei und Faith ist mit ihren Freunden auf einer Wochenendexkursion von der Schule. Keine Frage, dass sie schnell in unheimliche Ereignisse verwickelt werden...
Warum auf dem Cover dieser Folge Anakin Skywalker aus „Star Wars“ abgebildet ist, wird mir nicht ganz klar. Aber Spaß beiseite. Nach langer Zeit wird endlich die erste Staffel der Serie fortgesetzt und im Grunde bleibt alles beim Alten. Außer, dass man die Erzählerin gewechselt hat, was sich aber kaum auf das Hörspiel auswirkt.
Diesmal gibt es zwei völlig voneinander unabhängige Storylines, die auch zum Schluss nicht zusammen laufen. In den Gesprächen zwischen Christopher Lane und Nathan Pierce erfährt man mal wieder ein paar kleine Details über Faith, unter anderem, dass es einen direkten Bezug zu Hunter gibt. Na, da ahnt man doch schon, wie dieser aussieht, oder? Allerdings ist die Serie schon für einige Überraschungen gut gewesen, vielleicht also auch diesmal? Gut ist auf jeden Fall, dass Hunter ein zwar zwiespältiger, aber nicht ausschließlich böser Charakter ist, wie hier deutlich wird. Das lässt viel Spielraum für die weitere Charakterentwicklung.
Erinnern tut diese Episode ein wenig an eine Folge aus der Serie „Die Psi-Akten“.
Episode 08 – TANZENDER TOD - CD – 2007 - Russel & Brandon Company/Pängg Distribution – ISBN 3-936614-83-0
Faith wird immer noch von schrecklichen Träumen über den Tod Ihrer Adoptiveltern und von fürchterlichen Dämonen geplagt. Sie ist dann wieder ein schwaches, wehrloses Mädchen und nicht die mächtige Dämonenjägerin Faith van Helsing.
Auf der Isle of man, wo immer noch Christopher Lane und Nathan Pierce verweilen, beißt sich eine Banshee durch die örtliche Bevölkerung und in Rückblicken erleben wir den Krieg der himmlischen Engel mit...
...tja, und der uns schon bekannte Dämonenjäger Brandolf Welf taucht auch wieder auf.
In dieser Folge gibt es eine ganze Menge zu hören, fast schon zu viel, denn ständig gibt es Handlungs- und Szenen- sowie Zeitsprünge. Möglicherweise hat man hier einfach zu viel in eine einzelne Folge gepackt, statt eine lineare Geschichte zu erzählen. Man erfährt so einiges über diverse Charaktere, vor allem über Raven, aber ich frage mich. Ob man das nicht anders und besser hätte lösen können. Horroratmosphäre kommt kaum auf und ich muss ehrlich sagen, dass mir die Figur Raven inzwischen ziemlich auf den Geist geht. Wenn sich da nicht in den nächsten Folgen einiges tut, ist der Charakter völlig verschenkt. Faith taucht hier nur wenig auf, Vin und Shania gar nicht. Zudem neigen hier einige Sprecher zum Overacting. Ob das von den Produzenten so gewollt ist oder nicht, entzieht sich meiner Kenntnis. Nett ist die Rückkehr von Brandolf Welf, der hier einige der besten Szenen hat. Ansonsten eher eine mittelmäßige, zu sprunghafte Folge, die die verschiedenen Handlungsstränge niemals zusammenbringt.
Episode 09 – MÖRDERISCHES HALLOWEEN - CD – 2007 - Russel & Brandon Company/Pängg Distribution – ISBN 3-936614-84-9
Die pyrokinetisch begabte und sadistisch veranlagte Russin Irina Bogdanova wird beauftragt, Faiths Freunde zu töten, ihre Heimatstadt zu vernichten und Faith selbst zu quälen. Alles soll in der Halloween-Nacht beginnen.
Faith hat derweil ganz andere Sorgen. Sie möchte ihre Beziehung zu Raven gegenüber Christopher Lane geheim halten, was gar nicht so einfach ist.
Bogdanova entführt zunächst Vin und bereitet seine Folterung vor...
Nach einige Folgen, die verschiedene Gruselgefilde näher beleuchteten, ist „Mörderisches Halloween“ mal wieder eine Folge in der Serie, die sich deutlicher an die „Buffy“-Fernsehserie anlehnt und insgesamt etwas alberner (nicht negativ gemeint) und lockerer rüber kommt. Könnte aber auch eine „John Sinclair“-Story sein, jedenfalls was den Trash-Faktor angeht. Da findet sogar der deutsche Grusel- und Hörspielautor Ascan von Bergen Erwähnung. Auch weitere Anspielungen sind ganz nett, so findet eine „Sunnydale Road“ Erwähnung. Es ist mal ganz angenehm, dass die Helden der Story mal entspannter miteinander umgehen, zumindest am Anfang der Folge, und doch werden die Charaktere weiter entwickelt. Zum Beispiel zeigt sich, dass Shania ihre magischen Fähigkeiten deutlich weiter ausgebaut hat. Recht hart kommt hingegen die Folterung von Vin rüber. Leider ist die Figur Irina Bogdanova etwas „over the top“ und erinnert daher eher an „Gollum“ aus „Herr der Ringe“ oder einen Bösewicht aus „Larry Brent“. Etwas mehr Zurückhaltung wäre hier vielleicht passender gewesen, aber das ist auch Geschmackssache.
Das Ende dieser Folge ist dann, im Vergleich zum lockeren Beginn, hochdramatisch („Star Wars“-Thematik!) und schneidet moralische Fragen an.
Episode 10 – DAS BÖSE IM MENSCHEN - CD – 2007 - Russel & Brandon Company/Pängg Distribution – ISBN 3-936614-85-7
Faith leidet immer noch unter den Ereignissen in „Mörderisches Halloween“ und vor allem darunter, dass ihr Verhältnis zu Christopher Lane stark gelitten hat. Vin hingegen leidet darunter, dass er als einziger im Team keine besonderen Fähigkeiten hat und Shania versucht mit ihren Kräften eine Waffe zu schaffen, die das Böse ausschalten kann. Als das misslingt, wird Faiths böse Seite hervorgekehrt und sie wird zu einer ernsten Gefahr...
Der Titel „Das Böse Im Menschen“ deutet auf eine komplexe, für die Reihe wichtige Folge hin. Das trifft zwar nicht voll und ganz zu, aber man lernt ein wenig die dunkle Seite von Faith kennen (wieder einmal eine „Star Wars“-Anspielung) und insofern sieht man die Heldin der Serie in Zukunft mit anderen Augen.
Wieder einmal gibt es mittels eines Gesprächs zwischen Valeria und Rufina eine Art Zusammenfassung der aktuellen Situation. Nett gemacht, um einiges in Erinnerung zu rufen, aber für Fans der Serie, die alle Folgen hören doch etwas überflüssig.
Das Thema Sex wird diesmal recht explizit thematisiert, was manchem Hörspiel- und Horror-Fan vielleicht etwas zu weit geht, wenn Valeria und Rufina sich mit einem Mann amüsieren, den sie in einer Bar abschleppen, oder die „böse“ Faith...aber lassen wir das an dieser Stelle. Aber immerhin ist die Serie ja auch erst „ab 16 Jahren empfohlen“ und so gesehen, sollte man hier nicht zu kritisch sein. Mehr als hier ist aber nicht nötig und die Macher sollten aufpassen, dass die Reihe nicht in zu plumpe Gefilde abrutscht, immerhin ist „Faith“ ja eine Horrorserie.
Rein inhaltlich ist der Part um Valeria und Rufina zum Anfang nicht so wichtig für die Story und somit einfach zu lang geraten. Hier soll die Laufzeit wohl einfach auf eine gewisse Länge gebracht werden. Erst zum Ende hin werden die Ereignisse für Faith wichtig. Trotzdem ist es nett, dass Nebenfiguren wie die beiden und auch Hunter wieder auftauchen. Auch ansonsten wird nicht viel Neues geboten. Helden, die durch irgendein Ereignis plötzlich ihre böse Seite hervorkehren, gibt es in fast jeder Horror- und Science Fiction-Serie. Zudem erinnert Faith hier an ihre Namensvetterin (und –geberin wohl auch) aus „Buffy“. Unterhaltsam ist die Folge aber natürlich allemal, nur ist der Folgentitel vielleicht etwas zu „mächtig“ gewählt worden.
In einer Minirolle ist der großartige Lutz Riedel zu hören, immer eine Freude.
Episode 11 – WENDEPUNKT - CD – 2007 - Russel & Brandon Company/Pängg Distribution – ISBN 3-936614-86-5
Faith stellt Hunter zur Rede und konfrontiert ihn mit dem Brief, den sie von Rufina erhielt, bevor diese die Stadt verlassen hat. Die Enthüllungen lassen Faith beinahe zusammenbrechen.
Parallel dazu nehmen die Angriffe seltsamer Echsenwesen in Shelville zu und Christopher Lane befürchtet, dass große Ereignisse bevorstehen. Und schließlich taucht auch noch ein längst besiegt geglaubter Feind wieder auf...
Nach „Das Böse Im Menschen“ schon wieder so ein Folgentitel, der Großes und Tiefe verspricht. Diesmal werden die Erwartungen allerdings deutlich mehr bestätigt, denn hier arbeitet die Serie schon klar auf die finale Trilogie der ersten Season hin und legt den Grundstein für wahrlich monumentale Ereignisse.
Zunächst einmal wird der Verdacht über die tatsächliche Beziehung zwischen Faith und Hunter bestätigt, was kaum jemanden überraschen dürfte. Nicht zuletzt dadurch wird die Motivation einiger wichtigen Figuren scheinbar ins Gegenteil verkehrt, wobei aber noch nicht endgültig klar wird, wer auf welcher Seite steht und was die einzelnen Beteiligten eigentlich vorhaben. Es gibt also echte Enthüllungen, doch „Wendepunkt“ bereitet trotzdem „nur“ auf das große Finale vor.
Episode 12 – TAG DER VERGELTUNG (Teil 1 von 3) -CD – 2007 - Russel & Brandon Company/Pängg Distribution – ISBN 3-936614-87-3
In Südeuropa entdeckt Alex Christ das Tor in die Götterwelt, das mittels Lucifers Tränen geöffnet werden kann.
Nachdem Christopher Lane unter Beeinflussung dunkler Mächte versucht hat, Faith zu töten, ist diese in eine abgelegene Berghütte geflohen und sucht Hilfe bei Schuldirektor Arowic. Shania, Vin, Raven und Christopher klären inzwischen die verworrene Situation um Faiths Herkunft. Sie machen sich auf die Suche nach ihrer Freundin, während Arowic mit Faith nach Griechenland aufbricht...
Mit „Tag der Vergeltung“ beginnt der finale Dreiteiler der ersten Staffel. Endlich erfährt man, wer nun wirklich Faiths Vater ist. Um die gesamte, inzwischen doch etwas verworrene und komplexe Geschichte zu erklären, fasst diesmal Faith alles noch mal in Kurzform zusammen, ein Stilelement, das im Hörspiel funktioniert, bei einer Verfilmung (denn hier wird wieder einmal sehr filmisch inszeniert) aber Probleme machen würde. In dieser Folge passiert schon ziemlich viel, so dass die Erzählparts relativ lang ausfallen, aber trotzdem ist dies nur der Auftakt der Trilogie, in der es noch sehr dramatisch wird.
Episode 13 – DAS ZEICHEN DES BÖSEN (Teil 2 von 3) - CD – 2007 - Russel & Brandon Company/Pängg Distribution – ISBN 978-3-939724-08-7
Faith ist mit Direktor Arowic auf dem Weg zum Olymp, um das Tor in die Götterwelt zu erreichen, dabei haben sie zahlreiche Angriffe aus dem Dämonenreich und durch das „Beast 666“ zu überstehen. Auch Raven, Vin, Shania und Christopher Lane bleiben auf der Spur von Faith, geraten aber ebenfalls in große Gefahr, bis sie auf eine geheime Organisation namens „Die Gilde“ treffen. Ihr Kampf gegen Alex Christ droht zu scheitern. Währenddessen betreten Faith und Arowic das Götterland und stoßen auf die legendäre Büchse der Pandora und auf einen alten Bekannten...
Erschien „Tag der Vergeltung“ ziemlich komplex, so geht es in der Fortsetzung eher actionreich zu, alle beteiligten Personen sind ständig am Kämpfen. Gleichzeitrig wird aber auch die Handlung vorangetrieben und das große Finale im dritten Teil der „Beast Trilogie“ wird vorbereitet. Die Autoren haben sich aus allen möglichen Quellen bedient, so wird hemmungslos die griechische Mythenwelt des Altertums mit der Offenbarung aus der Bibel und dem modernen Mystiker Alistair Crowley durcheinander gewürfelt. Da ist intensives Zuhören schon notwendig, um nicht Details zu verpassen, die zum Ende der Staffel hin noch wichtig werden könnten.
Episode 14 – DIE LETZTE SCHLACHT (Teil 3 von 3) – CD - 2007 - Russel & Brandon Company/Pängg Distribution – ISBN 978-3-936614-88-1
Das „Beast 666“ lässt seine Maske fallen und Faith und ihre Freunde versuchen den Untergang der Menschheit zu verhindern...
Das Finale der ersten „Faith“-Staffel! Was zwei Folgen lang vorbereitet wurde, steuert nun direkt auf den Höhepunkt zu und nicht mehr und nicht weniger als die Apokalypse steht unmittelbar bevor. Die Überraschung, wer das „Beast“ ist, ist nicht besonders groß, wenn man ein erfahrener Horrorfan ist und die vergangenen Folgen genau gehört hat. Die Mischung aus Handlung und Action ist diesmal ausgewogener, als bei den ersten zwei Teilen der Trilogie und immer noch werden alle möglichen Mythen der Menschheitsgeschichte miteinander verwoben. Das erscheint manchmal schon ein bisschen zu viel und es bleibt abzuwarten, ob bei einer möglichen Fortsetzung der Serie das wieder ein bisschen zurückgeschraubt wird. Ab und zu möchte ich doch mal wieder für sich allein stehende Folgen hören, ohne, dass man einen übergeordneten Handlungsbogen komplett außen vor lassen muss. Was die Konkurrenz von „Gabriel Burns“ angeht, hat man es bei „Faith“ aber wenigstens geschafft, sich nicht zu sehr zu verhaspeln und die versprochenen Antworten auch mal wirklich zu geben.
Nach dieser 14-teiligen Staffel darf man auf jeden Fall sagen, dass nach einen Start, der arg nach einer reinen „Buffy“-Kopie klang, ein eigener Stil mit komplexer Handlung gefunden wurde. Großartige Leistungen der bekanntesten deutschen Sprecher, sehr gute Sound- und Musikkulisse, viel Action und eine rundum gelungene Produktion lassen eine zweite Staffel wünschenswert erscheinen, wenn die Autoren denn noch genug Fantasie und Ideen haben, um etwas Neues im jetzt bekannten „Faith“-Universum zu schaffen. Einen kleinen Vorgeschmack gibt es am Ende der CD schon und wieder wird vieles durcheinander gewürfelt, so diverse klassische Horrorgestalten, Crowleys „Golden Dawn“ und mehr. (A.P.)
Buch: Simeon Hrissomallis
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