(Suhrkamp, ISBN 3518457764)
Bin ich eigentlich der erste, der das Buch nicht so besonders fand? Ich kann mir das nur so erklären, dass all die Online-Rezensenten, die was zu diesem Buch geschrieben haben, alles möglichst Hochjubeln, in der Hoffnung, das man als Leser auf deren Amazon-Werbelinks klickt, um das Buch zu kaufen. Es sind sozusagen die Memoiren des Herrn Welt, seines Zeichens Musikjournalist, der Ende der Siebziger/Anfang der Achtziger in diversen Zeitschriften Plattenkritiken schrieb. Wir dürfen teilnehmen an seinen Erlebnissen, die aber leider recht emotionslos runtergeschrieben wurden. Und noch dazu so was von knapp umrissen, dass es insgesamt so wirkt, als ob es einfach eine Art Tagebuch sei. Schlimmer noch, es klingt manchmal einfach wie ein ausformulierter Terminkalender. Zack, zack, zack, so geht es hier. Kaum eine Situation wird näher beschrieben, so kann man sich nicht hineinfühlen kann, und es wird auf Dauer langweilig. Ständig wiederholen sich die Dinge, ständig sitzt er in der Kneipe und trinkt sein Bier, ständig hat er Geldsorgen. Ja, toll. Gut zu wissen. Allerdings extrem öde und belanglos. Ich kann mir das nur so erklären, dass das das Konzept sein soll, aber das macht es irgendwie auch nicht besser. Ach ja, zwischendurch wird er noch mal kurz verrückt und muss psychiatrisch behandelt werden. Das zeigt sich dadurch, dass plötzlich und ohne Vorwarnung seitenlang nur Müll geschrieben wird. Dann kommt noch hinzu – das ist allerdings sehr sehr subjetiv von meiner Seite aus – dass der gute Mann einen schlechten Musikgeschmack hat. Das macht das Ganze – zumindest natürlich von meiner Seite aus – noch langweiliger. Die Neue Deutsche Welle, die ja nun für die Zeit stilprägend und wichtig für die deutsche Musikszene war, wird fast grundsätzlich niedergemacht, während die unbekanntesten US-Liedermacher – und natürlich der titelgebende Buddy Holly - in den höchsten Tönen gelobt werden. Ich habe mich, obwohl ich derartige Popliteratur ganz gerne mag, auch nur durch das Buch gequält, weil ich ungern ein angefangenes Buch beiseite lege, aber ich wurde immer langsamer, so lange habe ich selten gebraucht. Furchtbar, ehrlich. Ein Buch, das die Welt (ist das jetzt ein Wortspiel?) wirklich nicht gebraucht hat. (Haiko Herden)
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