(Kiepenheuer & Witsch)
Frank Schätzing glänzte bisher ja eher als Thriller-Autor, bzw. hat mit "DER SCHWARM" ja auch ein Science-Fiction-Thema, wenn auch ein sehr geerdetes, hingelegt. Nun, wie er im Vorwort schrieb, wollte er erneut einen Thriller schreiben, ihm kam aber der Gedanke, dass sich die Menschheit selbst in einem Thriller befindet, der spannender ist als alle fiktiven Geschichten. Insofern schrieb er etwas über das wichtigste aller Themen: Dem Klimawandel und ob man noch etwas dagegen tun kann. Bei Schätzing weiß man, dass der Mann recherchiert, dass nichts einfach so dahingesagt ist, dass alles Hand und Fuß hat, und das ist der Grund, weshalb ich mir dieses Buch zu Gemüte gezogen habe. Es beginnt mit einer Bestandsaufnahme. Wie ist der Stand der Dinge? Was passiert wodurch, und was passiert bei welchem Temperaturanstieg. Wo gibt es Kipppunkte, an denen es kein Zurück mehr gibt? Der letzte Teil ist dann dem gewidmet, was getan werden muss, damit die Schäden so klein wie möglich bleiben. Dieser wiederum zeigt, dass es für viele Dinge jetzt schon zu spät ist, doch dass man auch Hoffnung haben darf, und was man tun muss, damit sich diese Hoffnung erfüllt. Dabei nennt Schätzing, ganz dem Titel des Buches entsprechend, viele Möglichkeiten, die man im Kleinen tun kann, die von Politikern getan werden müssen (inklusive dem Thema Lobbyismus), und was die Wirtschaft tun muss. Und er zeigt auf, was tatsächlich schon seitens Politik und Wirtschaft weltweit getan wird und was die Pläne der wichtigsten Länder sind. Dabei erfährt man vieles, was man noch nicht wusste und was auch etwas erstaunt, weil man in den Nachrichten natürlich immer nur eher die schlechten Nachrichten mitgeteilt bekommt. Sprachlich bewegt sich das Buch eher auf einfacherer Ebene, eine Nummer einfacher als in seinen Romanen, wie als wenn er wollte, dass auch jeder alles versteht. Ein wenig Humor ist mit eingebaut, um das Thema nicht staubtrocken werden zu lassen. Mahnend, aber mit Maß, wohlwissend, dass man, am Beispiel von Flugreisen, der kleinen Familie nicht ihre Urlaubsreise vermiesen will, sondern eher dafür sorgen muss, dass Vielflieger ihre Flüge deutlich zurückschrauben. Und dass Klimaschutz keine wirtschaftlichen Einschränkungen bedeutet, sondern im Gegenteil, jede Menge neue Chancen. Ein gutes Buch! (Haiko Herden)
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