(Fischer Tb, ISBN 3596124441)
Der Landvermesser Josef K. kommt in ein Dorf, weil er dorthin bestellt wurde. Weil er sehr spät ankommt, übernachtet er im Brückengasthoft und wird gleich nach seinem Einschlafen wieder geweckt vom Sohn des Kastellans. Dieser will wissen, wer er sei und wer ihn hierherbestellt habe. Als K. erklärt, wer er ist, überpräft der Mann dies mit einem Telefongespräch mit dem nahe gelegenen Schloss und überpräft die Aussage. Am nächsten Morgen bringt der Bote Barnabas einen Brief des Beamten Klamms, dass K. als Landvermesser bestätigt sei und man teilt ihm die Gehilfen Artur und Jeremias zu. Im Herrenhof lernt K. dann das Ausschankmädchen Frieda kennen und beginnt mit ihr eine Affäre, obwohl sie eigentlich die Geliebe Klamms ist. K. hat trotz allem keine Arbeit und versucht an Klamm heran zu kommen, um näheres zu erfahren. Von anderer Stelle hört er, dass seine Berufung auf einen behördlichen Fehler beruht, der vor einigen Jahren geschehen ist, der aber nicht behoben werden konnte. Obwohl K. noch nicht einen Landvermessungshandschlag getan hat, bekommt er von Klamm einen Brief, dass dieser mit seiner Arbeit zufrieden sei. Um Geld zu verdienen und ein Dach über dem Kopf zu haben, nimmt K. dann den Job eines Schuldieners an und verjagt die aufdringlichen Gehilfen, womit er Frieda, die ihren Job als Ausschankmädchen für ihn aufgegeben hat, sehr verdrießt…
Die Geschichte ist nicht einfach in Worte zu fassen. „DAS SCHLOSS“ ist ein Roman des Existenzialisten Franz Kafka und zeigt, wie gefangen der Protagonist K. in seinem Inneren ist und sich den Äußeren Gegebenheiten ohne große Vorbehalte anpasst. Die Behörde, die Beamten, das Schloss an sich bleiben so unantastbar, so abstrakt, aber sie scheinen trotzdem so mächtig zu sein, auch wenn man nicht weiß, wie diese Macht ausgeübt wird. Man fügt sich dieser oder ist automatisch ein Ausgestossener. Jedermann im Dorf hat sich den Gesetzen hingegeben und beachtet sie, nichts wird hinterfragt. Die Beamten (und nicht einmal die niedersten Beamten kann K. erreichen) haben so viel zu tun, so dass man das Gefühl hat, es muss etwas vollkommen bedeutendes sein, doch niemals erfährt man, was dieses sein könnte, nicht einmal ansatzweise. Für manchen Leser kann dies ungeheuer nervenaufreibend sein, Dinge, die unklar sind und niemals aufgeklärt werden. Für manche, wie mich, ist das ein echter Reiz. Ein bisschen schade ist aber, dass Kafka den Roman niemals beendet hat und die Geschichte mitten im Satz endet. Nach Kafkas Tod hat dessen enger Freund die Kapitel in eine logische Reihenfolge gebracht, obwohl Kafka testamentarisch verfügt hat, dass alles verbrannt werden solle.
Was soll man sagen? Eigentlich nicht viel. Man sollte es selbst gelesen haben, obwohl ich schon andere Bücher wie „DER PROZESS“ oder „DIE VERWANDLUNG“ zum Kafka-Einstieg eher empfehlen würde. „DAS SCHLOSS“ ist definitiv kein leichter Stoff. (Haiko Herden)
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