(Schwarzkopf & Schwarzkopf, ISBN 3896026879)
Michael Moore ist besonders in Deutschland recht beliebt und seine Bücher waren allesamt Bestseller, die in den Top 10 waren. Auch seine Filme sind recht beliebt. Er hat aber auch jede Menge Kritiker und einer von ihnen ist JESSER LARNER. In seiner „politischen Biographie“ erzählt er uns von dem jungen Michael Moore, seinen verschiedenen Zeitschriften, die er herausgebracht hat, wie er am laufenden Band durch seine Art überall aneckt und auch einen Job als Redaktionsleiter vermasselt. Mit der Abfindung produzierte er dann „ROGER & ME“ und begann damit seine Karriere als Dokumentarfilmer. Danach entfernt sich LARNER ein wenig von Moore und erzählt ein wenig von den US-Medien, die rechtslastig sind, weil sie von Rechts unter Druck gesetzt werden. Am Ende geht es dann noch einmal ausführlich um den titelgebenden Herren.
JESSE LARNER hat natürlich in vielen Dingen recht. Sein größter Vorwurf ist, dass Michael Moore schlampig arbeitet und sein Publikum mit seinen Filmen manipuliert und den Leuten seine Meinung aufzwingen will. Dabei ist LARNER kein Republikaner, man liest aus vielen Sätzen heraus, dass er ihr Handeln absolut nicht akzeptiert. Auf der anderen Seiten ist er aber auch der Meinung, dass Moore kein Sprachrohr der Demokraten ist, im Gegenteil, ihnen sogar schadet. Damit liegt er sicherlich richtig. Ein wenig US-amerikanisch-arrogant ist allerdings seine Meinung über Europäer. Er glaubt, dass insbesondere die Deutschen Moore deshalb lieben, weil er gegen Bush ist und die Filme ohne zu hinterfragen für bare Münze nehmen. Was LARNER immer wieder etwas vergisst, ist die Tatsache, dass Moores Filme auch Unterhaltung sind. Und dass sie gnadenlos subjetiv sind, scheinen schlichte US-Gemüter vielleicht nicht zu bemerken, in Europa, aus sicherer Entfernung, dürfte es aber sicherlich allen klar sein, dass Moore sich die Sachen so zurechtschneidet, dass es passt. Was ja auch Gang und Gäbe ihm Filmgeschäft ist. LARNER meint, dann dürfe man so etwas nicht Dokumentarfilm nennen, aber jede politische Dokumentation hat eine subjektive Tendenz. Man kann gar keine politischen Dokus drehen und dabei objektiv bleiben. Neu an der ganzen Sache ist allerdings, wie schlampig und dreist sich Moore die Tatsachen zurechtbiegt und Bilder und Aussagen zu seinen Zwecken einsetzt. Und vor allem wie er seine eigenen Aussagen so variiert, um den jeweiligen Gegebenheiten anpasst. LARNER jedenfalls lässt Moore zwar als Mann mit Weitblick und guten Absichten dastehen, aber im Endeffekt als zu arrogant und manipulativ, um ihn ernst zu nehmen.
Das Fazit zu diesem Buch ist, dass man zum einen viel lernt über die Medien in den USA, auch viel wissenswertes zu Moore, den Republikanern und Demokraten, über gleich gesinnte Polemiker und solche, die es für die rechte Seite tun. Auf der anderen Seite aber muss man dieses Buch genauso kritisch und hinterfragend durchlesen, wie man Moores Filme anschauen sollte. Aber ich denke, dass machen Europäer viel eher als US-Amerikaner. Und in dieser Hinsicht bin ich herzlich arrogant. (Haiko Herden)
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