(MPW ISBN 3-931608-43-3)
Autor Vinnie St. John beschreibt hier einen Ausflug in die so genannten asiatischen Category 3-Filme. Filme, die voller Blut, Gewalt und anderer garstiger Dinge sind. Er startet mit einer kleinen Rundreise durch den US-Horrorfilm, dann folgt eine kleine Einführung in die Categoriy 3-Filme und danach folgen jede Menge Reviews mit ausführlicher Storybeschreibung und einigen Anmerkungen und Informationen. Das Ganze wird dann noch mal in komprimierter Form nachgeschoben. Als Abschluss gibt es dann noch einige Kurzkritiken, Infos zu den bekannteren Regisseuren und Schauspielern, ein Vergleich zwischen Hollywood und Asia-Movies, interessante Internet-Adressen und Infos zu erhältlichen DVDs und Videos. Und noch einmal werden alle ausführlich besprochenen Filme in Kurzform präsentiert, das dritte Mal also. Aber irgendwie muss man ja seine kargen Informationen und Meinungen aufblähen, damit so etwas sich überhaupt „Buch“ schimpfen kann.
Menschenskinder, ich muss es gleich vorweg sagen: Ich habe noch nie ein so dummes Buch gelesen und ich freue mich wirklich, diese Kritik zu schreiben. Es beginnt im Impressum. Der Verlag weist auf folgendes hin: „Der Autor legte keinen Wert auf ein Korekturlesen des Buches….“. Ist das nicht schon köstlich, wenn der Verlag das Wort „Korrekturlesen“ falsch schreibt? Und eine Frage, die sich mir dann auch stellt: Wieso veröffentlicht der Verlag dann dieses Buch überhaupt, wenn es offenbar einige Rechtschreibfehler im Text gibt? Gut, dachte ich, die Filmkritiken hier im Filmlexikon strotzen sicherlich auch vor Tippfehlern und haben es nötig, mal Korrektur gelesen zu werden und deshalb beschloss ich, auf dieses Thema nicht näher einzugehen, denn wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.
Dann begann aber der Text und ich musste feststellen, dass der Verlag noch viel mehr vor Fehlern hätte warnen sollte. Es gibt kaum ein Satz, in dem nicht mindestens ein Fehler steckt. Ein Satz ist mir untergekommen, da kamen satte fünf Fehler vor! Und das sind keine Tippfehler, das sind richtige echte Lücken im Grundwissen der deutschen Rechtschreibung. Das nervt das ganze Buch hindurch, bis zu der Stelle, in der Vinnie St. John statt Soap Opera „Soup Opera“ schreibt. Ich konnte nicht mehr vor lachen. Eine Suppenoper. Köstlich. Von da an beschloss ich, das Buch von der heiteren Seite aus zu betrachten, doch leider war es da schon zu Ende. Mal ehrlich, wäre es wirklich so schwer gewesen, einen Freund oder so das Ganze mal Probelesen zu lassen? Wenn man schon weiß, dass man eine Rechtschreibschwäche hat und man trotzdem ein Buch schreiben möchte, dann ist das doch das Mindeste.
Was ebenfalls nervt, ist die Tatsache, dass Vinnie St. John offenbar einen absoluten Lieblingsfilm hat, nämlich „THE UNTOLD STORY“. Dieser Film muss nun als Vergleichsprodukt für jeden weiteren Film, der hier beschrieben wird, herhalten und ich habe mir die Mühe gemacht, einmal zu zählen: Der Hauptteil des Buches besteht aus 85 Seiten und davon wird auf ungefähr 37 Seiten dieser Film erwähnt, manchmal sogar mehrfach. Das geht einem beim Lesen so auf den Senkel, dass ich schon nach kurzer Zeit das Buch auf den Müll geworfen hätte.
Darüber hinaus wiederholt der Autor ständig seine Aussagen und Feststellungen, alles sagt er drei bis viermal, nur immer mit anderen Worten. Dazu gibt es noch etliche inhaltliche Fehler, doch am erschreckendsten ist die verlogene Doppelmoral dieses Herren, da geht einem als normal-gescheiter Mensch doch wirklich manchmal die Hutschnur hoch. Mehrmals behauptet er, Asiaten seien alle komplett krank im Hirn, weil sie Gewalt anders bewerten als Europäer und auch ihre Frauen völlig asozial behandeln als wir Zivilisierten. Grundsätzlich alle Asiaten als geistig behindert darzustellen, ist doch schon ein wenig krass. Asiaten vergewaltigen ihre Frauen, quälen und missbrauchen sie und behandeln sie wie Sklaven. So etwas im Film darzustellen, dagegen hat er etwas, das ist „ganz einfach vollkommen krank“ oder „zeigt, dass sich derartige Krankheiten schon in ihren Gehirnen manifestiert haben“. Die filmischen Gewaltdarstellungen Männern gegenüber sind aber offenbar okay, ja regelrecht erwünscht, denn Categoriy 3-Filme müssen vor Blut nur so strotzen. Metzeleien sind also sozialer verträglich als Vergewaltigungen. Das bietet Diskussionsstoff. An einer Stelle schreibt er aber in einer Kritik zu einem Film, dass blutige Gore-Szenen niemals die Qualität eines Filmes heben können, doch nur zwei Sätze danach weist er bei dem gleichen Film daraufhin, dass die enthaltenen vier Gewaltszenen das beste am Film seien.
Und im Jahr 2001 zu behaupten, die DVD werde auf keinen Fall sehr schnell die Videokassette ablösen, ist kurzsichtig und ignorant. Als weiteres behauptet er, dass DVDs grundsätzlich schlechte Qualitäten haben und „SCREAM“ dem Horrorgenre keine Impulse gegeben. Das ist einfach falsch und dumm. Klar hat „SCREAM“ das Genre nicht neu erfunden, aber dass der Film Auslöser einer neuen Horrorwelle war, dürfte selbst dem größten Ignoraten bewusst sein. Höhepunkt des Buches aber ist Vinnie St. Johns Erklärung „Was ist das Internet“? Das kann er ganz einfach erklären: Manche Seiten laden sich schnell, manche nicht. Bei manchen muss man auf was klicken, aber manchmal enthalten die Seiten nicht den gewünschen Inhalt und man nimmt am besten zum Suchen „Google“, denn da muss man nur in das leere Kästchen was schreiben und auf „Search“ klicken. „Sie erhalten dann alles, was in ihren Suchbegriff enthalten ist, auf dem Monitor. So einfach geht das! Sollte Ihr Computer einmal abstürzen, ein typisches Microsoft PC Problem, das ich als Apple User nicht kenne, keine Panik, sondern fahren Sie die Kiste wieder hoch und starten sie erneut! Die barbusigen, Mandeläugigen Schönheiten, die des öfteren am Schirm zu sehen, können Sie downloaden, falls eine Webside wieder mal sehr lange braucht, um in voller Pracht zu erscheinen. So haben Sie was zu gucken und langweilen sich nicht. Falls Sie jetzt das WWW noch immer nicht durchschauen, lassen Sie sich´s schön langsam erklären oder kaufen Sie sich eines dieser Sinnlosen Bücher. Das sind meist die dicksten Schmöcker im Buchladen, indenen irgendwelche Autorensadisten Sie mit Fachchinesisch völlig verarschen.“ Das war nur ein kleines Zitat aus dem Buch, die darin enthaltenen Fehler habe ich mit abgetippt. Dieser Stil wird im ganzen Buch durchgehalten.
Ich kann abschliessend nur noch einmal anmerken, und ich weiß, dass ich mich jetzt auch wiederhole, aber das mache ich bewusst: Ich habe noch niemals ein so dummes Buch gelesen. Und der Verlag wollte dafür mal satte 22,50 Euro haben! Die armen Leute, die das Geld ausgegeben haben. Ich glaube, das wäre das erste Mal in meinem Leben gewesen, wo ich mein Geld zurück verlangt hätte. Inzwischen wurden die letzten Exemplare für 3,33 Euro verramscht. Auch schon fast zu viel. Wäre da nicht der gute Joke mit der „Soup Opera“ gewesen. Der war seine 3,33 Euro auf alle Fälle wert! (Haiko Herden)
(MPW ISBN 3-931608-43-3)
Der ostasiatische Film boomt, nicht erst heutzutage, sondern seit vielen Jahren. Meine ersten Berührungspunkte waren die „A Chinese Ghost Story“-Filme, die ich nach wie vor für wunderbar halte, und alte Werke von John Woo. Auch „Story Of Ricky“ kannte ich schon recht frühzeitig und mag heute besonders die Werke von Takeshi Miike und einige südkoreanische Produktionen. Leider gibt es bis heute nur wenige vernünftige Informationsquellen über das asiatische Kino und so war es ein interessantes Projekt, als MPW (TV Highlights, Moviestar, DVD Spezial und diverse Bücher) im Jahre 2001 dieses Thema in Angriff nahmen. Leider ist dabei ein grottenschlechtes Buch heraus gekommen, dass seinen ursprünglichen Preis von 22,50 Euro absolut nicht wert war und inzwischen für 3,33 Euro oder so verramscht wird.
Herr St. John (wer mag hinter diesem Pseudonym wohl stecken?) beschränkt sich auf die blutigsten und abgedrehtesten Filme aus Ostasien und stellt den Anspruch, diese kompetent vorzustellen. Dabei scheitert er allerdings komplett, sowohl inhaltlich, als auch formal. Die Auswahl der vorgestellten Filme ist natürlich rein subjektiv, was aber erstmal in Ordnung ist. Allerdings erwarte ich bei einem derartigen Buch einigermaßen objektive Informationen und kein Abfeiern der Lieblingsfilme des Autoren. Schon nach wenigen Seiten weiß der Leser, dass der Schreiber den Film „The Untold Story“ für das größte Meisterwerk der Filmgeschichte hält, doch bis zum Ende des dünnen Büchleins von knapp 120 Seiten wird das penetrant unzählige Male erwähnt. Alle anderen Filme werden hieran gemessen.
Die Filmbesprechungen sind wenig in die Tiefe gehend und die Bewertungen sind wieder extrem persönlich gefärbt, sollen aber objektiv erscheinen. Hier hätte Vinnie St. John sich entscheiden müssen, was er will, entweder ein rein subjektives Buch, oder aber objektive Informationen. Zudem wiederholt er den Inhalt und die Bewertung immer mehrfach, um das Buch zu füllen. Zu fast jedem Film gibt es eine meist nicht besonders ausführliche Inhaltsangabe und die persönliche Meinung des Autors, sowie einige Stabangaben und dann noch mal eine Zusammenfassung der vorherigen Informationen. Weiter hinten im Buch findet man dann noch mal diese Infos. Für wie blöd wird der Leser eigentlich gehalten?
Sehr witzig ist auch eine extrem krasse Fehleinschätzung zum Thema DVD, die ja das gute alte VHS-Video nicht so schnell ablösen würde...wohlgemerkt diese Einschätzung des Schreibers ist gerade mal zwei Jahre alt, als die DVD ihren Siegeszug längst begonnen hatte. Auch mit dem Internet konnte St. John offenbar im Jahre 2001 noch nichts anfangen und lehnt es im entsprechenden Artikel beinahe vollständig ab. Selbst mir, der technischen Neuerungen meist sehr kritisch und abwartend gegenübersteht, war schon Jahre früher klar, dass sich DVD und Internet nicht aufhalten lassen würden. Ich bin mir absolut sicher, dass St. John seine Meinung gegenüber DVDs extrem schnell geändert hat und alle seine Lieblingsfilme inzwischen längst auf dem „neuen“ Medium archiviert hat.
Stilistisch ist der Ton häufig betont locker bis flapsig, unpassenderweise vermischt mit dem Versuch, seriös zu klingen. So eine Mischung geht praktisch immer schief und erscheint extrem unkompetent.
Besonders nerven tun aber dann auf der formalen Seite auch noch unzählige orthographische und grammatikalische Fehler, die man aus den Büchern von MPW ja zur Genüge kennt. Mehr als peinlich ist dann der Hinweis am Anfang des Buches, dass der Autor seinen Text nicht hat Korrektur lesen lassen. Das merkt man. Ich würde mich schämen, mit einem derartigen Machwerk an die Öffentlichkeit zu gehen. Legasthenie ist eine Sache, über die ich niemals Witze machen würde, aber wenn ich als Legastheniker ein Buch schreiben will, suche ich mir professionelle Unterstützung!
Keine Frage, dieses Buch ist eher ein Kuriosum zum Thema, als wirklich eine informative Abhandlung über das Thema „Category III Filme aus Ostasien“. Für 3,33 Euro ist es okay, aber mir tun die Leute leid, die damals tatsächlich über 20,00 Euro dafür ausgegeben haben. (A.P.)
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