James Lovelock ist Chemiker und Forscher, der eine Menge von Preisen gewonnen hat. Er zählt zu den 100 wichtigsten globalen Denkern der Welt und schreibt hier ein recht düsteres Buch. Seine These, um es kurz zu fassen: Der Untergang ist vorprogrammiert, wir können nichts mehr tun, nur noch die Katastrophe relativieren. Die wichtigste Aussage des Buches ist wohl, dass es niemandem nutzt, Energiesparlampen zu kaufen, Unmengen von Windrädern aufzustellen, Emissionshandel zu betreiben oder Autos mit weniger Verbrauch zu basteln, vielmehr muss sofort mit dem Verbrennen fossiler Rohstoffe aufgehört werden, und um die Zivilisation zu retten, muss Kernenergie im großen Umfang genutzt werden, solange bis die Kernfusion nutzbar ist. Kühn wirken seine Thesen, wenn man auf das Gerede von Politikern und Umweltschützern bislang gehört hat, doch Lovelock macht klar, dass die so genannten Gründenker komplett falsche Ansätze haben. Dass es nicht einen Politiker auf der Welt gibt, der im Sinne unserer Erde denkt, im Sinne von Gaia, wie er sie nennt, denn Gaia ist wie ein Lebewesen, das eine Aufgabe hat, nämlich das Ökosystem möglichst stabil zu halten. Das klingt lächerlich auf den ersten Blick, doch Lovelock erklärt dies auf sehr plastische Weise, sodass man unwillkürlich auf seine wirklich globale Sicht umschwenkt. Auch Lovelock zerstört die Hoffnung nicht, dass alles doch vielleicht noch ein gutes Ende finden könnte, aber dass es klimatische Veränderungen geben wird, die bislang noch nicht absehbare Folgen haben werden, das ist ihm klar. Darin ist er deutlich pessimistischer als zum Beispiel Al Gore in seinem Film „EINE UNBEQUEME WAHRHEIT“.. Aber dadurch ist er auch deutlich dichter an der Wahrheit dran. Es ist traurig, dass Menschen viel mehr auf Politiker und meinungsbildendes, lobbyverpflichtetes Fernsehen hört, als auf unabhängige (!) Wissenschaftler. Das ist ein Buch, das sich die Mächtigen der Welt mal durchlesen sollten. Denn eines ist klar, das sagt Lovelock fast pausenlos: Die Zivilisation kann nur bestehen bleiben, wenn man im Einklang mit der Erde lebt, wenn man ihr Wohlergehen an allererste Stelle setzt. (Haiko Herden)
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