(Süddeutschen Verlag, 1955)
Vermutlich durch ein schiefgelaufenes Militärprogramm im Orbit haben sich Pflanzensamen überall auf der Welt verteilt. Diese Triffids genannten Pflanzen vermehren sich fleißig und werden gerne genutzt, um Öl zu gewinnen. Die Triffids jedoch sind auch noch auf andere Weise interessant: Sie können sich fortbewegen und haben einen giftigen Stachel, der auch für Menschen tödlich ist. Bill Masen, der Biologe und Experte für Triffids ist, wacht im Krankenhaus auf. Er hatte eine Augen-OP, und da niemand in sein Krankenzimmer kommt und es überhaupt sehr still ist, nimmt er sich selbst die Verbände ab. Er ist überrascht: Überall irren blinde Menschen umher. Er erfährt, dass in der Nacht zuvor ein Meteoritenschwarm weltweit für Aufsehen sorgte, doch leider sorgte er auch dafür, dass die Leute, die sich das ansahen, nun nichts mehr sehen können. Und das sind fast alle. Kurz darauf trifft er auf die Schriftstellerin Joella Playton, die wie er sehen kann. Die beiden schlagen sich fortan zusammen durch die Stadt, treffen auf verschiedene Gruppen, die sich zusammengerottet haben. Sie werden getrennt, und bald ist Bill klar, dass er London verlassen muss, denn das Überleben dürfte nur auf dem Land möglich sein. Doch dort vermehren sich die Triffids ungehemmt...
Der Science-Fiction-Roman von John Wyndham stammt aus dem Jahr 1951 und kam in übersetzter Form 1955 nach Deutschland. Fünf Jahre später erschien das Taschenbuch bei Heyne und war damit das erste Buch aus der Reihe "Heyne Science-Fiction". Das Buch selbst ist ein früher Endzeitroman, bei dem die Apokalypse vermutlich symbolisch für das Leben nach einem Atomkrieg steht. Was passiert, wenn die Gesellschaft und politische Systeme nicht mehr existieren? Wie verändert sich die Moral? Das Buch zeigt mehrere Ansätze anhand von mehreren Menschengruppen, wobei die Gruppen verschiedene Schwerpunkte legen (Stichworte: Feudalherrschaften, Landgewinne, Humanismus). Hauptfigur ist Bill Masen, ein nüchtern denkender und pragmatischer Mensch, der uns als Ich-Erzähler durch diese Welt führt, und dem man zwar interessiert folgt, der den Leser aber emotional nicht nähersteht. Natürlich hegt der Roman die üblichen Geschlechterbilder, die Frau im Haushalt, der Mann auf dem Feld und im Kampf gegen die Triffids, doch bei einem Roman von 1950 kann man da wohl auch nicht viel mehr erwarten. Insgesamt ein kurzweiliges Buch, das es auch in andere Medien geschafft hat: Eine sechsteilige Hörspielfassung des WDR von 1968 gibt es, zudem den trashigen Film "BLUMEN DES SCHRECKENS", eine Version von 2001, die 25 Jahre später den Sohn von Bill Masen nach New York begleitet, und die vermutlich beste Version, auch wenn ich sie noch nicht gesehen habe, aber eine BBC-Produktion kann man ja normalerweise immer bedenkenlos anschauen. (Haiko Herden)
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