(Lexikon Imprint Verlag, ISBN 3-89602-510-4)
Ein Lexikon zu verfassen, dass Horror in allen Facetten, also laut Untertitel „Von Addams Family bis Zombieworld – Der Schrecken in Film, Literatur und Wirklichkeit“ umfasst, ist schon ein mutiges Unterfangen, denn über jeden einzelnen Punkt könnte man ein eigenes Lexikon verfassen. Da bleibt es natürlich nicht aus, dass die Auswahl der Stichworte etwas subjektiv ist, jeder Leser wird Dinge finden, die seiner Meinung nach nicht in das Lexikon gehören und andere Sachen vermissen. Aber das ist wohl bei jedem Lexikon so und deshalb sollte man das gar nicht allzu sehr kritisieren. Schließlich hat Christian v. Aster durchaus gut recherchierte Arbeit abgeliefert und bietet dem Horror-Fan oder jedem anderen Interessierten jede Menge Fakten und Informationen. Von Literatur über Filme, Hörspiele und anderen Medien bis hin zu Hintergründen, Aberglauben und „Wahrheiten“ finden sich auf rund 400 Seiten alle Aspekte des Themas wieder, manchmal jedoch nicht genug vertieft.
Dass einige Fehler zu vermelden sind, ist nicht wirklich schlimm, aber wenn auf Stichworte verwiesen wird, die dann kaum finden sind (von „100 Years Of Horror“ zu „100 Jahre Horror“ zwischen „Ein Andalusischer Hund“ und „Eiserne Jungfrau“), ist das schon unangenehm. Auch werden viele eher unwichtige Filme, wie „Final Destination“ erwähnt, während „Maniac“ keine Würdigung erfährt. Wenn von „Cannibal Holocaust“ zu „Nackt Und Zerfleischt“ verwiesen wird, ist das absolut richtig, warum findet sich direkt darunter dann aber noch mal „CannibalE Holocaust“ mit dem selben Verweis auf „Nackt Und Zerfleischt“? Auch fragt man sich, warum das Stichwort „Ash“ extra aufgeführt werden muss, wenn „Tanz der Teufel“ sowieso zweieinhalb Seiten Informationen bietet. Auch frage ich mich, warum „Return Of The Living Dead“ nicht unter diesem gängigen Stichwort besprochen wird, sondern unter dem viel selteneren verwendeten deutschen Titel „Verdammt Die Zombies Kommen“, wobei dieser Titel nur für die grausam zensierte deutsche Fassung des Filmes steht. Kein Horrorfilm wird jemals von dem Film „Verdammt Die Zombies Kommen“ reden! Schade ist auch, dass die Biographien von diversen Filmregisseuren wie Lucio Fulci, Jess Franco, Olaf Ittenbach oder Peter Jackson sehr kurz ausgefallen sind. Da hätte ich wirklich mehr erwartet und wenigstens die Auflistung der wichtigsten Filme verlangt. Joe D´Amato taucht dann erst gar nicht auf, während einige seiner Filme eigene Stichworte haben.
Naja, solch eine Auflistung könnte man ewig weiterführen, die Auswahl ist halt nicht allgemeingültig und jeder würde wohl vieles anders machen.
Dennoch muss ich zugeben, dass sogar ich, als alt eingesessener Horror-Fan seit über 20 Jahren so manche mir unbekannte Information gefunden habe. Etwas unterbewertet ist jedoch der deutsche Underground. Olaf Ittenbach wird gerade noch erwähnt, von Andreas Bethmann oder Andreas Schnaas liest man jedoch nichts. Doch genug gemeckert...auf jeden Fall ist das Buch für jeden Horror-Fan eine lohnende Anschaffung, denn alles, was hier drin steht, weiß mit Sicherheit noch niemand. Dafür weiß jeder Dinge, die Christian v. Aster bisher verborgen geblieben sind. So kann man sich doch prima ergänzen. (A.P.)
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