(ISBN 3-492-04517-0)
Am Anfang des Buches weist der Verlag noch deutlich darauf hin, dass das Buch vor dem 11. September 2001 geschrieben wurde. Dies ist natürlich ein Hinweis darauf, dass Michael Moore im anderen Falle noch einige weitaus deutlichere Worte gegen Bush geschrieben hätte, die so jetzt nicht vorkommen. Das sollte im Nachfolger „VOLLE DECKUNG, MR. BUSH“ passieren. Auf der anderen Seite macht es aber auch deutlich, dass Michael Moore schon weitaus früher erkannte, wie gefährlich der Mann für die Nation und die Welt werden sollte.
Im zweiten Buch kann der Autor schon auf etwas Routine beim Schreiben zurückblicken und man muss sagen, dass sich „STUPID WHITE MEN“ bedeutend flüssiger liest, als „QUERSCHÜSSE – DOWNSIZE THIS“. Als großen Satiriker, wie es der Stern tut, würde ich ihn zwar immer noch nicht bezeichnen, aber Moore kann man auf keinen Fall ein untrügliches Gespür für das Aufdecken von Ungerechtigkeiten und Widersprüchen sowie Heucheleien absprechen. Schonungslos schreibt er alles nieder und ich kann mir vorstellen, dass ihn die angesprochenen Personen (und das sind viele) dafür hassen werden. Insbesondere, da er inzwischen einen so großen Erfolg damit hat.
„STUPID WHITE MEN“ beschreibt im ersten Kapitel die skandalträchtige Machtergreifung von George W. Bush junior, die mir in dieser Detailtreue und diesen Unglaublichkeiten so noch nicht bewusst war. Ich frage mich nur, wieso die Demokraten gegen diese Frechheit dem amerikanischen Volk gegenüber nicht geklagt haben. Moore greift in diesem Zusammenhang nicht nur die Republikaner an, sondern drückt auch den phlegmatischen Demokraten einige deutliche Worte rein. Er stellt in seinem Buch dem Leser die Frage, was besser ist: Wählt man einen Bösen, der vorher sagt, dass er dem Volk böse Sachen antun wird, oder wählt man lieber jemanden, der das Volk anlächelt und Gutes verspricht, aber hinterher Böses tut? Was ist schlimmer? Fakt ist jedenfalls, dass hier jeder sein Fett wegkriegt, aber vollkommen gerechtfertigt, wenn man mal davon ausgeht, dass die Dinge, die hier behauptet werden, alle wahr sind. Man kann da aber von ausgehen, denn in einem ausführlichen Kapitel zählt er auf, auf welche Artikel und Fakten sich seine Behauptungen stützen und da ihn kein Mensch wegen Verleumdung verklagt hat, kann man davon ausgehen, dass das meiste hier der Richtigkeit entspricht.
Warum hat Deutschland keinen Michael Moore? Man braucht Menschen, die den Politikern mal auf die Finger klopfen und sie und ihre Aussagen bloßstellen. Das schlimmste ist, dass die Menschen so schnell vergessen und man muss sie einfach immer mal wieder daran erinnern, dass Politiker niemals Entscheidungen für das Volk fällen, sondern letztlich immer und ausschließlich für sich selbst. (Haiko Herden)
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