(MPW Filmbibliothek, ISBN 3-931608-53-0)
Lange war dieses Buch bei MPW angekündigt, bis es dann schließlich erschienen ist. Schön, mal ein Filmbuch in die Finger zu bekommen, das nicht von Andreas Bethmann geschrieben wurde, aber dennoch recht kompetente Infos bietet. Von der Gestaltung her hat der Verlag sich diesmal selbst übertroffen, denn das ganze, großformatige Werk kommt ausgesprochen edel daher. Angefangen bei der guten Titelseite mit Silberdruck, kommt der fast 230-seitige Band als Hardcover und ist durchgehend vierfarbig bebildert, wobei die Motive sehr gelungen sind, was bei dem behandelten Genre ja auch sehr wichtig ist. Immerhin ist das Thema Gore ja eher etwas für die Augen, als fürs Gehirn, gut also, dass hier nicht an der falschen Stelle gespart wurde. Einziger Kritikpunkt bei der Optik ist, dass der Fließtext nicht zweispaltig gesetzt wurde, so dass das Lesen manchmal etwas unkomfortabel ist. Ein verzeihlicher Fehler, wenn der Rest, wie hier, stimmt.
Auch inhaltlich gibt es wenig auszusetzen. Ich muss zugeben, dass mir der Autor Daniel Libbitz bisher kein Begriff war und wenn das kein Pseudonym eines altbekannten Schreibers ist und er hier tatsächlich sein erstes Buch vorlegt, so kann man nur sagen: Respekt!
Nach einem kurzen Vorwort folgen Erklärungen zu einigen Fachbegriffen, eine etwas längere Einführung ins Thema und die Vorstellung einiger „Helden“ des Genres wie Freddy Krüger, Jason Vorhees und Pinhead. Danach kommt der Hauptteil des Buches, nämlich die Vorstellung der Arbeit der wichtigsten Regisseure, wobei das Hauptaugenmerk auf einige Künstler gelegt wurde, über die es nicht schon viele Bücher gibt. Das macht durchaus Sinn, denn wer sich für Sam Raimi oder Lucio Fulci im Detail interessiert, kann über die Leute komplette Veröffentlichungen kaufen. Stattdessen gibt es ausführliche Kapitel über Leute wie Hershell Gordon Lewis, Lloyd Kaufman, Michele Soavi, Stuart Gordon, Don Coscarelli und viele andere. Dazwischen gibt es weitere, halbseitige „Steckbriefe“ über weitere wichtige Filmer. Dabei ist die Auswahl subjektiv. Warum zum Beispiel werden von Andreas Bethmann auch die Pornos ausführlich vorgestellt, während für Olaf Ittenbach, der sicherlich weitaus „goriger“ ist nur Platz für ein Kurzportrait ist? Das mindert den Lesespaß jedoch keineswegs und soll auch nicht heißen, dass ich Bethmann´s Filme nicht gut finden würde.
Der Schreibstil ist flüssig und gut lesbar und die sonst von MPW-Veröffentlichungen gewohnte Orthographie- und Grammatikschwächen sind hier bei weitem nicht so erschütternd, wie sonst, auch wenn immer noch viele Fehler im Text sind.
Zugegeben, viele wirklich neue Infos kann uns auch Daniel Libbitz nicht über das Thema vermitteln, fast alles hat man irgendwo anders schon gelesen, aber schön ist es schon, die ganzen verstreuten Infos hier einmal komprimiert geboten zu bekommen. Nett wäre es noch gewesen, von jedem Regisseur ein Bild in die Kapitel einzubauen.
Am Ende gibt es noch eine Vorstellung themenrelevanter Comics, was mich persönlich zwar nicht so sehr interessiert, aber dem einen oder anderen Leser sicher gefallen wird.
So wird „Gore – Die Meister Des Blutes“ zu einer rundum gelungenen Veröffentlichung für Fans des Genres. (A.P.)
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